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Ein verfluchter Baum, eine Hexe, ein Komapatient und eine Familie nach Umzug in ein neues, natürlich verfluchtes Heim mit dunkler Vorgeschichte: Zutaten, die im richtigen Mischverhältnis durchaus für Unterhaltung stehen, doch Autor und Regisseur James Crow weiß mit seiner brauchbaren Grundidee nicht allzu viel anzufangen.

Amber zieht mit ihren Kindern Jake und Emma auf eine abgelegene Farm nahe eines Waldes. Seit ihr Mann nach einem Autounfall im Koma liegt, häuft sich der Stress mit ihren Kindern, doch als Jake von der Legende der Hexe Isobel berichtet und er vermehrt schlafwandelt, liegen die Nerven blank...

Crow hat die Darsteller selbst gecastet, wobei ihm ein mächtiger Fehler unterlaufen ist, denn das Alter der Darstellerinnen von Mutter und Tochter weist nur vier Jahre Differenz auf, wobei die Tochter sogar noch ein wenig älter aussieht, was natürlich unglaubwürdig hoch zehn anmutet. So etwas trübt die Gesamtsituation von vornherein, obgleich den solide spielenden Mimen nichts anzukreiden ist.

Die Geschichte kommt nur sehr langsam in Fahrt und benötigt viel Zeit, die Figuren und die Lebenssituationen der einzelnen zu etablieren. Verlustängste sind ein Hauptthema, hinzu kommen Aspekte wie Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein und natürlich der Glaube ans Übersinnliche, wovon Amber im Gegensatz zu ihren Sprösslingen nichts hören möchte.

Leider nimmt das Paranormale nur einen kleinen Bruchteil des Geschehens ein. Kurze Schockmomente, untermalt von schrillen Sounds verfehlen zwar ihre Wirkung nicht, doch diese sind an einer Hand abzuzählen. Spukerscheinungen sind fast gar nicht vorhanden, mal abgesehen von einer kleinen Gestalt mit Sack auf dem Kopf und dem späten Erscheinen der Hexe, die für eine solche viel zu gut aussieht.

Die lethargische Kamera sorgt einige Male für ein schleppendes Vorankommen, viele Blickwinkel sehen okay aus, werden jedoch zu lange aufrecht erhalten und auch einige völlig unnötige Szenen (vielleicht nicht die späte Oben-ohne in der Wanne) ziehen das Treiben in die Länge. Was jedoch in erster Linie fehlt, ist Spannung, denn die blitzt zwischendurch immer nur kurz auf, wogegen die Dramenanteile zuviel Raum einnehmen. Zu häufig wird am Bett des komatösen Vaters verweilt (der aus unerfindlichen Gründen nur zu schlafen scheint und weder von Maschinen überwacht wird, noch an sonstige Kabel angeschlossen ist) und auch Besuche in der Kirche bewirken nicht viel, außer einen langlodrigen Pater in die Handlung zu schleudern, der auf einer Harley besser aufgehoben wäre.

Ansonsten ist der Score redlich um Abwechslung bemüht und bringt ein paar wohlklingende Themen ein, die Sets und deren Ausstattung sehen okay aus und letztlich gehen die wenigen Effekte in Ordnung. Über Durchschnitt kommt der mit 102 Minuten Laufzeit deutlich zu lange Streifen jedoch nicht hinaus, da ihm neben dem Markanten und Innovativen schlicht die nötige Spannung fehlt.
Knallharte Fans von urbanen Legenden und Hexenbrettern (wird hier dreimal angewendet) können einen vorsichtigen Blick riskieren, die Erwartungen sollten entsprechend niedrig angesetzt werden.
Knapp
5 von 10

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