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An einer Universität erscheint eines Tages der junge Wilbur Whateley, der sich für das Necronomicon interessiert, welches in der Bibliothek gehütet wird. Der Philosophiedoktor Cory ist nicht bereit, ihm das kostbare alte Buch für seine Studien zu überlassen, so entschließt sich Wilbur, es auf andere Weise zu entleihen. Erst nach und nach stellt sich heraus, welch teuflischen Plan der Magier verfolgt, der die hilfsbereite Bibliothekarin Nancy Wagner auf seinem Anwesen mittels einer Droge gefügig macht, um sie in sein bevorstehendes, die Menschheit vernichtendes Ritual einzubeziehen. Mit einer interessanten Idee, basierend auf einer Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft kommt das Drehbuch dieses alten Schinkens daher, immer wieder erstaunt der geradezu mit kleinen Einsprengseln, wie der Familienhistorie des ominösen Clans von Wilbur, dessen Großvater als Hexer bereits gehängt wurde, der Geburt von Zwillingen, von denen einer verschwunden ist oder der seitdem wahnsinnig in einer Psychiatrie eingesperrten Mutter. Dabei lässt Daniel Haller von Anfang an keinen Zweifel über die Rollenverteilung aufkommen, der geneigte Zuschauer wartet also auf die fantastischen Dinge, die da kommen mögen. Das tun die allerdings kaum, und so flacht jede gute Idee immer wieder in diesem B-Movie zu einem Ideechen ohne Höhepunkt ab. Die Darsteller sind solide, Dean Stockwell ("Blue Velvet") gibt sich als okkulter Meister alle Mühe, fuchtelt nur etwas viel mit seinem Dolch herum. Über die Rituale versucht die Inszenierung einiges zu reißen, die sind zwar etwas multikulturell, aber immer noch im annehmbaren Rahmen. Wird es dann einmal übersinnlich, beglückt uns "The Dunwich Horror" mit innovativen Farbumkehrungen und -verschiebungen, die heute noch fast in die Clublandschaft passen. Das erstaunt angesichts des Alters ebenso, wie die wenigen freizügigen halluzinatorischen Szenen mit bemalten Pagan-Hippies, täuscht aber nicht darüber hinweg, das Samuel Z. Arkoff mal wieder eine für ihn typische Billigproduktion hinlegte. Das größte Manko jedoch sind die reihenweise verschenkten Ansätze von Atmosphäre, die nie ausgekostet werden, sondern immer und immer wieder abrupt von weltlichen Szenen unterbrochen werden. Einen ganzen Punkt Abzug gibt es für den grauenvoll beliebigen Score, der genauso gut in einem drittklassigen Jess-Franco-Sleazer oder 08/15-Western untergebracht werden könnte. Regisseur Daniel Haller ("Das Grauen Von Schloss Witley") versteht es leider kaum, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Zu langatmig schleppt sich die Story um die Erweckung der alten Dämonen dahin, schade um die traumhaften Momente. Statt dessen erwartet der Zuschauer immer wieder eine Steigerung, die jedoch kaum eintrifft, das profane Ende unterstreicht dieses abschließend. Hier wurde eine Chance zu einem transzendenten und atmosphärisch fesselnden Film vertan.

Fazit: Okkulthorror mit abgefahrenen Einzelbildern, aber ohne packenden Erzählfluss. 4/10 Punkten

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