Auch der dritte Teil kann (soviel sei hier vorweggenommen) das Niveau seiner Vorgänger weitgehend halten. Ein gut gestelltes Schauspielerensemble versprüht Spielfreude, witzige Dialoge und überraschende Wendungen unterhalten nicht nur, sondern machen richtig Spaß.
Allein bei der Handlung muss ich dieses Mal Abstriche machen. Nicht immer vermochte ich den häufigen Verwicklungen und raschen Wendungen folgen - hier wäre vielleicht die eine oder andere Pirouette weniger mehr gewesen, um den Zuschauer nicht zu sehr zu verwirren.
Die beiden Leeraner Polizisten Süher und Jens (zwischen denen es in einzelnen Szenen diesmal heftig "knistert") nehmen zu Beginn des Films an einem Wettkampf im Klootschießen teil (dies ist ein ostfriesischer Traditionssport, bei dem es darum geht, eine kleine Kugel im Feldkampf möglichst weiter zu werfen, als es der Werfer der gegnerischen Mannschaft macht - gespielt wird auf kleineren Wegen oder Straßen - wobei ich das Boßeln hier jedoch persönlich vorziehe). Als die Kugel vom Weg ab ins Moor fällt, finden die beiden eine Moorleiche. Für den rasch herbeigerufenen Kripo-Beamten Brockhorst aus Wilhelmshaven ist dies nur ein Wanderer, der sich vermutlich vor rund zwanzig Jahren im Moor verirrt hat und von keinem vermisst wird. Für Süher und Jens ist diese Erklärung jedoch zu einfach und mit der Unterstützung der Hobbyforensikerin Insa Scherzinger bekommen sie bald heraus, dass es sich bei dem Toten um den seit zwanzig Jahren vermissten Fussballspieler Hannes Jell handelt. Hinzu kommt, dass sein Knie Verletzungen aufweist, die auf einen medizinischen Kunstfehler hindeuten. Nachdem auch noch eine Kugel gefunden wird, ist klar, dass es sich hier nicht um einen Unglücksfall, sondern um Mord handelt. Und dieser bleibt in dieser Folge nicht der einzige. Viele scheinen ein Motiv dafür zu haben, damals Hannes Jell umgebracht zu haben. Selbst der Bestatter Wolfgang Habedank kommt ins Visier der Ermittler. Die Lösung ist dann aber nach ein paar zu vielen Wendungen zwar überraschend, aber weitgehend plausibel.
Trotz der Einschränkungen bezüglich der Handlung ist auch dieser Teil der "Friesland-Reihe" des ZDF bedenkenlos zu empfehlen. Insbesondere die liebevoll gezeichneten Charaktere, die in diesem dritten Teil weiter entfaltet werden, verstehen zu überzeugen und vor allem zu unterhalten. Dies liegt erneut an dem glänzend aufgelegten Schauspielerensemble, aus dem ich dieses Mal gar keinen gesondert herausheben möchte. Vermisst habe ich aber den Vater Sühers, der hoffentlich beim nächsten Mal wieder mit von der Partie ist.
Auch die Landschaft und die Drehorte sind einfach gut gewählt, wenngleich man hoffen darf, dass der Radius um die Stadt Leer (die selber auch noch mehr vertreten sein sollte) noch weiter ausgeweitet wird (Wilhelmshaven?, Papenburg?, Oldenburg oder das Ammerland?).
Fazit:
Unbedingt anschauen, über die Pirouetten in der Handlung hinwegsehen, die Landschaft genießen und hoffen, dass das ZDF noch viele weitere Teile folgen lässt.