Review

Man nehme einen Ninjafilm, würzt ihn mit Vampiren, Zombies und einem Bund Telefonistinnen, durchtränkt die Chose mit grenzdibilem Humor und garniert sie mit einem unsagbaren schlechten Schnitt und einer Portion mieser Synchronisation. Das Ergebnis ist gequirlte Kacke made in Hongkong.

Aber eines muss man Best Entertainment ja lassen. Mit "Die unschlagbaren Superninjas" bietet uns der Publisher gleich zwei Filme zum Preis von einem an. Das Problem: Die beiden Streifen wurden durch den Fleischwolf gedreht und in den ein und denselben Darm gepresst. Ob das Endprodukt dann noch überhaupt den Preis dieses einen Films wert ist, das bleibt jedem selbst überlassen. Aber vielleicht genügt ja ein Blick auf den Plot, um unentschiedenen die Kaufentscheidung zu erleichtern.

Die "schwarzen Ninjas" unter der Führung von Pornobrille Henry wollen sich die gesamte Hotelbranche unter den Nagel reissen, für ein ehrgeizigeres Ziel (naheliegend  wäre die Weltherrschaft gewesen) hat die Motivation leider mehr nicht gereicht. Jetzt müssten - gemäß Klappentext - die "weißen Ninjas" auftreten, um den "schwarzen Ninjas" den Hintern zu versohlen - defacto bekommen wir es jedoch mit nur einem Kampfsportler in weißer Kluft zu tun - und der muss sich bereits zu Beginn (nach einer fiesen Attacke der hüpfenden Clownvampire) entmaterialisieren.
DIe wahre Heldin ist nämlich Cora, die von Berufs wegen in einem rosafarbenen Ninjakostüm herumhüpft, demaskiert jedoch wie eine durchtrainierte Doppelgängerin von Lady Diana daherkommt und in ihrer Freizeit gerne luftig bekleidet am Strand abhängt, wo sie allerdings vor untoten Tittengrabschern wenig sicher ist.

Parallel belauschen drei Telefonistinnen (Marke "gackernde Hühner") die kompromittierenden Gespräche ihres Hoteldirektors, der offensichtlich mit den "schwarzen Ninja" kollaboriert. Die drei Damen machen einen auf Rächer der Enterbten und bewahren einen Chefeinkäufer vor einem Attentat, worauf sie eine Woche bezahlten Urlaub spendiert bekommen - von ihrem Direktoren wohlgemerkt, der den EInkäufer eigentlich zur Strecke bringen wollte. Normalerweise müsste es ja unbezahlte Überstunden hageln...Aber wie dem auch sei, ihre freien Tage dürfen die Glücklichen auf der Yacht "1997" verbringen. An Bord angekommen, verwandeln sich die Bediensteten zu gemeinen Zombies, die ihre Durst vorzugsweise mit lauwarmen Natursekt stillen. Fubar.

Die Regie bemüht sich in den Anfangsminuten darum, die beiden Filme (es sind tatsächlich zwei!) inhaltlich zu verknüpfen, doch früh wird deutlich, dass es sich hierbei um ein  unmögliches Unterfangen handelt. Und so laufen die beiden Handlungssträngen gute 86 Minuten nebenher, wobei der Plot um die drei heldenhaften Telefonhühner nur so vor Widersinn strotzt, dass es schon richtig wehtut, diesem Schwachfug beizuwohnen. Tiefsinnige Gespräche nach einem Mordanschlag durch eine vom Hochhaus geworfene Wildsau ("Ich dachte Schweine können nicht fliegen" - "Das finde ich ja gerade so interessant!"), eine in Kurzurlaub geschickte Logik (Da wollen die Drei Mister Wong, den Chefeinkäufer, davor warnen, mit seinem verminten Dienstwagen zu fahren, da dieser bei jeder noch so kleinen Erschütterung explodieren könnte. Da Mister Wong ein sturer Hund ist, müssen dann kurzerhand doch Krähenfüße herhalten...) und komödiantische Fehlgriffe (hauptsächlich blöde Grimassen) - die Dichte der Unzulänglichkeiten ist geradezu skandalös.

Im Kontrast hierzu stehen die Szenen aus der Ninjaepisode, die offenbar aus einem früheren Film stammen und nun in "Die unschlagbaren Supernieten" verwurstet wurden, um diesem kruden Gebräu zumindest eine Handvoll Schauwerte zu vermitteln. Die erste Choreographie zwischen schwarzem und weißem Ninja ist ja noch ansprechend gelungen, doch mit dem frühen Einsatz der retadiert-grinsenden Hoppelvampire geht auch diesem Handelungsstrang jegliche Ernsthaftigkeit verloren. Wobei sich der Zuschauer nicht beschweren kann, ihm würde nichts geboten. Überall zischt und pufft es, dank des knalligen Einsatzes von Bengalos und Knallteufeln kommt sogar etwas Laune auf.

Wieso dieser kindliche Spaß jedoch ein FSK 16-Siegel mit sich herumschleppern muss, entzieht sich aber letztendlich meiner Kenntnis. Die Untoten werden von käsig geschminkten Statisten gespielt, die sich in ihren dämlichen Gesichtentgleisungen ständig aelbst überbieten; und in den Schwertkämpfen wird nicht ein einziger Tropfen Blut vergossen. Der Showdown schießt sogar endgültig den Vogel ab: Porno-Henry soll tödlich verwundet wirken, dabei ist es ganz offensichtlich, dass ihm Cora das Schwert zwischen Torso und Oberarm eingeklemmt hat. Einzig und allein der umherfliegende Zombiekopf ginge als einspruchswürdiges Momentum durch - wenn das Ganze bloß nicht so sehr wie eine billige Zirkusnummer anmuten würde.

Leute, "Die unschlagbaren Supernieten" ist die Dicke Bertha unter den ganzen Trash-Granaten. Hier stimmt aber auch wirklich gar nichts, egal auf welcher Ebene. Die zusammengewichste Handlung kommt einem lupenreinen Mindfuck gleich, vorgetragen von einem dauergrinsendem Cast, dessen per se schon nicht vorhandene Ernsthaftigkeit durch die idiotische Synchro weiter unterwandert wird. Die Zoten animieren zum Fremdschämen; so oder so ist das komplette Spektakel ein abgrundtiefes Schlamassel. Die Unfähigkeit, zwei Streifen zu einem adäquaten Ganzen zusammen zu führen, ist eine Sache, wer es aber nichts schafft, die Fehlerquote in seinem originären Stoff auf ein Minimum zu halten und Anschlussfehler als ein Stilmittel missbraucht, der sollte lebenslang von einem Regiestuhl ferngehalten werden. Für ernsthafte Filmliebhaber ein Schlag ins Gesicht (1/10), für schmerzlose Schund-Spezis ein wahres Festmahl  (10/10). Ich hingegen gebe mich diplomatisch: 5/10.
 

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