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Einem Genre-Fan muss man nicht erklären, was ein „Bodymelt"-Film ist. Macht überhaupt nichts. Dann erklären wir es eben den Frischlingen. Also, da geht es jedes Mal auf irgendeine Weise darum, dass die Körper der - im Horrorfilm erwartungsgemäß anfallenden - Opfer vom festen in den flüssigen Zustand übergehen. Bewerkstelligt wird das, wie in „Stuff" (1985), durch leckere Eiscreme, oder wie in „Street Trash" (1987), durch eine süffige Flüssigkeit aus dem Bierkasten. Jedenfalls nimmt da immer jemand etwas immer Ungesundes zu sich und schmilzt danach immer wie Schokolade in der Sonne. Oder explodiert wie ein Knallfrosch.

Hier ist es ein außerirdischer Schimmel, der in einer sparsam ausgestatteten Forschungseinrichtung der US-Regierung auf Waffentauglichkeit hin überprüft wird. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass irgendwer vermutlich nur die Bildchen der Gebrauchsanweisung des Labors angeschaut hat, denn die Sporen verteilen sich aufgrund der Fehler des laienhaften Personals bald überall in den Räumen. Und die werden nun hermeneutisch-, hermelin-, äh hermetisch abgeriegelt. Oder auch nicht. So genau nimmt das von den wenig plausibel ersonnenen Matschbirnen im Trakt nämlich niemand. Einmal abgesehen davon, dass der Pilz allein deshalb nicht ausbrechen kann, weil „The Mildew from Planet Xonander" nur in zwei Räumen gedreht wurde, also, ohne zu wissen, was das ist, ein Kammerspiel ist.

Die sympathische Low-Budget Produktion gibt sich von ihrem narrativen Flair her wie die Genre-Knaller der 80er, allerdings ohne auch nur entfernt mit deren finanziellem Background oder Kulissen punkten zu können. Wo es nur irgend geht, verzichtet man auf Computereffekte (für die ohnehin kein Geld da wäre) und setzt auf Handarbeit. Und das kommt bei der Zielgruppe immer gut an. Und wenn noch dazu die Dialoge hie und da zum Lachen einladen, weil sie ebenso doof sind wie jene in den seligen Jahren der frühen Videos waren, dann darf ruhigen Gewissens denen eine Empfehlung ausgesprochen werden, die nicht nur an den derzeit auf den Markt geworfenen Asylum-Produktionen Gefallen finden, sondern auch an ungekünstelterem Trash ihre morbide Freude finden.

Der übrigens italienische Film mit angelsächsischer Besatz-, Besetzung lockt mit schaurig schönen Vorschaubildern auf der DVD und erfüllt dankenswerter Weise die so genährte Erwartungshaltung, was blutige Spezialeffekte angeht. Wie bei Olaf Ittenbach erkennt man zwar binnen Kurzem die Handschrift der Maskenbildner, doch tut das dem Spaß am wiederholten, wenn auch etwas monotonen Splatter keinen Abbruch. Da macht es auch nichts, dass die Dialoge hölzern, die Instinkte der Figuren verkümmert und Story wie Darstellerleistung eigentlich abwesend sind. Hier heißt einer Rhodes, dort holt jemand Carter. Ein Film nur für die Kuriosesten der Fangemeinde.

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