Von der Geschichte eingeholt
Das soll hier keine Bewertung des Films an sich werden, darum auch keine Punkte-Bewertung.
Es ist lediglich eine Begründung, warum der Film eine geradezu unappetitliche Peinlichkeit ist.
Exkurs: Erinnern wir uns noch an Alfred Tetzlaff aus Ein Herz und eine Seele?
Giftzwerg Alfred mit seinen paranoiden politischen Verschwörungstheorien, das war damals komisch, es war Satire. Heute - ca. 40 Jahre später - ist vieles davon nichtmal mehr Real-Satire, es ist real.
Genauso das "Tetzlaff-Remake" Motzki. Kurz nach der deutschen Wiedervereinigung sollte das verbitterte Gemotze eines "Wessi"-Querulanten gegen die "Ossis" wohl komisch sein. Problem: Als das dann gesendet wurde, hatte sich die Stimmungslage geändert. Die Wessis saßen vorm Fernseher und sagten "Wieso komisch? Er hat doch völlig recht!" Entsprechend schnell ist die Serie dann auch wieder in der Versenkung verschwunden. Sie wurde einfach zu schnell von der Realität eingeholt.
Und genau das ist auch dem Film "Bastille Day" passiert. Handlung: Kriminelle Polizisten wollen Chaos stiften und schieben den armen harmlosen Moslems und Linken terroristische Anschläge in die Schuhe.
Problem: Ein Tag, nachdem der Film ins Kino kam, gab es am französischen Nationalfeiertag einen Islam-Terroranschlag. Der Film ist umgehend wieder aus den Kinos verschwunden. Und jetzt, wo es ihn auf DVD zu sehen gibt, ist gerade die halbe französische Armee in einen Bürgerkrieg verwickelt gegen nord-afrikanische Moslems und links-kriminelle Banden, die vom Film als harmlose verleumdete "Nichts-dafür-Könner" verkauft werden.
Und genau das macht diesen Film so inakzeptabel, peinlich und verlogen: Er versucht, Vorgänge zu verharmlosen und schönzureden, obwohl das beim besten Willen nicht mehr möglich ist.
Wer einen Film sehen will, der im Prinzip "genauso ist" - nur mit besserer Action und mehr Humor - und der dazu noch "Recht hat", der hat die bessere Alternative From Paris with Love.