Im Business längst auf dem Abstellgleis, erhält der 54-jährige Inhaber einer Consultingfirma Alan Clay (Tom Hanks) seine letzte Chance: im Auftrag eines IT-Unternehmens soll er dem saudischen König ein holografisches Telefonkonferenzsystem verkaufen. Nun wartet er mit seinen 3 Mitarbeitern in einem Zelt in der Wüste, wo eines Tages eine Stadt für 1,5 Millionen Menschen entstehen soll…
Regisseur Tom Tykwer (geb. 1965 in Wuppertal, „Lola rennt“ 1998, „Das Parfum“ 2006, „The International“ 2009) hat sich schon früh die Rechte an Dave Eggers 2012 erschienenen, gleichnamigen Bestseller gesichert. Für Autor und Regisseur ist Adam Clay, das Opfer der Bankenkrise, der personifizierte Niedergang des amerikanischen Traums: Haus weg, Ehefrau weg, berufliche Reputation weg und nicht mal in der Lage der geliebten und verständnisvollen Tochter das Studium zu finanzieren. Und der finale Auftrag einem exotischen Monarchen modernste IT-Technik zu verkaufen stellt sich schnell als ungeahnte Geduldsprobe heraus. Der König kommt einfach nicht in seine geplante Traumstadt und selbst den zuständigen Mitarbeiter muss Alan erst aufspüren, nachdem er und sein Team schon tagelang mit schlechtem WLAN in ihrem Zelt in der Einöde geschmort haben. Irgendwann wird es Alan zu bunt und er beginnt mit seinem fröhlichen Fahrer Youssef das Land und die orientalische Kultur zu entdecken, die ihm anfangs so gänzlich fremd ist. Er lernt dabei viele nette Mensche kennen, stellt aber auch fest, dass vieles nur Fassade oder Träumerei ist. Wie eine Stadt in der Wüste, deren Zeitpunkt der Realisierung Youssef bereits beim ersten Treffen mit „niemals“ bestimmt.
Stück für Stück findet Alan in Saudi-Arabien zu sich selbst, verbunden mit einer gewissen „Entschleunigung“ seines Lebens. Dieses vermittelt Regisseur Tykwer indem er den Filmbeginn sehr hektisch inszeniert, wenn Alan Clay im Nullkommanix alles verliert und sich routiniert auf seinen entscheidenden Job vorbereitet. Mit zunehmender Filmdauer wird die Geschichte immer langsamer erzählt, bleibt interessant, verliert aber viel von ihrem Humor. Eine verbotene Romanze, verbunden mit einer schönen Tauchpartie in ein Korallenriff, führt den Film zu einem in mehrfacher Hinsicht (Chinesen!) konsequenten, allerdings etwas schnellen Ende nach kaum mehr als 90 min. (ohne Abspann). So ist es auch hier wieder Tom Hanks, der mit Tykwer bereits „Cloud Atlas“ (2012) gedrehte hatte, der aus einem guten Film einen bemerkenswerten macht. Hatte der Weltstar 22 Jahre zuvor als „Forrest Gump“ (1994) die Rolle eines minder bemittelten Mannes gespielt, für den der American Dream in Erfüllung geht, gibt er nun dem weltwirtschaftlichen Niedergang der USA ein Gesicht. Hanks spielt den Manager, den in die Jahre gekommen und an Biss verloren, nur noch die Orientierung an neuen Horizonten außerhalb der Vereinigten Staaten Ziel und Rettung bieten kann, dermaßen überzeugend, intensiv und tragikomisch, wie es kaum ein Zweiter könnte. (8/10)