Review

Hausinzest


Warum guckt man „Shut In“? Weil gerade nichts im TV läuft? Weil man ihn auf DVD gewinnt oder geschenkt bekommt? Weil man die drei hauptsächlichen Darsteller mag? Oder weil man ihn mit dem gleichnamigen, wahrscheinlich wesentlich besseren Titel aus 2015 verwechselt (aka „Deadly Home“)? Bei mir traf Letzteres am ehesten zu. Und im Endeffekt klage ich zwar nicht über verlorene Lebenszeit, aber sinnvoll waren diese 90 Minuten jetzt auch nicht gerade... Wir folgen einer Psychologin und Stiefmutter, die ihren Sohn nach einem schweren Unfall paralysiert und hilflos vorfindet, alleine pflegt - weil sein Vater bei eben diesem Autocrash starb. Vollkommen überfordert und psychisch labil überlegt sie, ihn in eine Pflegeheim zu übergeben. Doch als eines Tages einer ihrer jüngsten Patienten in ihr Haus einbricht und kurz darauf spurlos verschwunden scheint, fängt die Kacke erst langsam an zu stinken...

„Shut In“ wirkt in seinen besten Momenten wie eine Mixtur aus „Housebound“ und „Shining“ - ohne auch nur in irgendeiner Kategorie wirklich mit einem der beiden mithalten zu können. Die Twists schwanken zwischen erzwungen, dumm und vorhersehbar, echte Gefahr oder Spannung will nie richtig warm laufen und die Figuren kommen selten über Klischee- und Schablonenstatus hinaus. Selbst wenn die Darsteller dahinter mit Naomi Watts, Jacob Tremblay und Charlie Heaton durchaus begabt, verlässlich, frisch und angesagt sind. Doch mit dem was sie vorfinden, lässt sich nichts Bleibendes bauen. Auch psychologische Möglichkeiten werden schnell fallen gelassen und vergeben. Es fehlt viel an Boshaftigkeit und Härte. Gut kam bei mir dagegen an, wie unbeirrt der Thriller nach vorne ging, wie selbstbewusst er an seine (spärlichen) Ideen glaubt und wie „committed“ alle Darsteller sind. Das hievt diesen DTV-Titel noch etwas an. Mehr als einmal gucken und weiterschicken ist aber bei aller Liebe nicht drin. Dazu ist das Script allein schon viel zu bemüht und Nerven strapazierend. Es fühlt sich in vielerlei Hinsicht an wie ein Erstlingswerk. Nett aber unausgereift. 

Fazit: weder besonders spannend noch besonders clever oder glaubwürdig - summa summarum ein gerade noch solider Thriller mit drei feinen Mimen und einer phasenweise dichten Atmosphäre. Nicht so schlecht, wie er vielerorts gemacht wird. Aber bei weitem auch nicht wirklich gut...

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