Review
von Leto
Gesamtbesprechung
Eine authentisch düster gefilmte Serie - ein bisschen im Stile von "Penny Dreadful" aber ohne den dort stets sichtbaren blitzsauberen Produktionsstandard.
Sean Bean als gebrochener Ermittler, der einen örtlichen Runner als Gehilfen zugeteilt bekommt, um eine gruselige Mordserie an Kindern aufzuklären und dabei einem düsteren Geheimnis in höchsten Gesellschaftskreisen auf die Spur kommt, ist einer der vielen Höhepunkte der sorgfältig produzierten und geschriebenen Mini-Serie.
Seine Erfahrung im Ausarbeiten von "gefallenen" Charakteren über mehrere Folgen einer Serie hinweg lässt die Handlung und die Authentizität von "Frankenstein Chronicles" in einmalige Höhen steigen - ein phänomenales Produktionsdesign, Drehorte an Originalschauplätzen in Nordirland und die ausschliesslich natürliche Beleuchtung der Drehorte sorgen darüber hinaus für höchst dichte Atmosphäre.
Viel Nacht und Nebel und dunkle Gänge ebnen zudem den hervorragenden Darstellern den Weg zu ihren Rollen, die vor allem von Richie Campbell, Anna Maxwell Martin und Tom Ward angeführt werden.
Die Einbindung von tatsächlichen historischen Personen und Ereignissen (soweit möglich) lassen die Serie zudem immer als historisches Dokument erscheinen, auch wenn es sich um eine fiktive Serie mit spät hinzukommenden übernatürlichen Elementen handelt.
Die Handlungsstränge aus Staffel 1 und 2 sind hervorragend miteinander verbunden, auch wenn hier die Schwerpunkte komplett unterschiedlich sind.
Tragik und Wahnsinn verbindet die Serie zu einem hochspannenden Ganzen, die als nahezu perfekter 12-Teiler funktioniert und die Interpretation von Mary W. Shelleys Roman in neue Gefilde führt.
Eine klare Empfehlung für diese britische ITV-Perle, die zeigt, was aus mehrmals erzählten Stoffen noch herauszuholen ist.
Vor allem hervorzuheben ist der herrschende Realismus, die Grand-Guignol-Atmosphäre und selbstverständlich die hervorragenden Darsteller.