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Nach „Whiplash“ schon der zweite unangenehm autoritäre Film von Damien Chazelle. Diesmal unterwirft er seine Protagonisten keinem absolutistischem Drill-Sergeant, sondern ordnet das Tun und Handeln seiner Figuren der Diktatur des Erfolgsdrucks unter. Das jedem innewohnende, melancholische Schwelgen in Träumen steht der Romantik im Weg: Wenn sich Sebastian seinen Traum vom Free Jazz Club auch erfüllen mag, seine Mia kriegt er damit nicht auf seine Seite. Das würde nur funktionieren, wenn er die Musik macht, die bei der Masse ankommt.

Gut ist, was sich verkauft. Gut ist, was Erfolg bei der Herde hat.

Mit Leichtigkeit hat all das freilich nichts zu tun. Stone agiert so zugekniffen, als würde sie angestrengt auf dem Lokus sitzen und Gosling, als müsste er daneben stehen.

Am Ende scheitert die Beziehung, weil sich Sebastian für seinen Jazz Club entscheidet und Mia somit nicht für ihn, sondern für ein biederes Spießer-Leben in der gehobenen Einkommensschicht, obwohl sie das eigentlich nicht will. „La Land Land“ jedoch präsentiert diesen Entschluss nicht als tragisch, sondern als alternativlos. Lieber auf Nummer sicher gehen, bevor man Individualität riskiert!

Umso ärgerlicher, dass sich der Film ja ausdrücklich als Hommage an die großen Musicals der 30er bis 60er versteht, in denen das Träumen und der Eskapismus ja unbedingt erwünscht waren. Ohnehin schaut „La La Land“ aus einer allwissenden, fast arroganten Position auf seine Vorbilder herab und zitiert diese bloß des Retro-Charmes willen. Einmal äußert sich Gosling abwertend über den 80er-Hit „I ran“, den er zuvor mit seiner Coverband geträllert hat. Bezeichnenderweise die einzige Stelle, an der mich der Film ganz bei sich hatte, bietet der Song doch exakt den eskapistischen Drive, den „La La Land“ gerne hätte, aber nie hinbekommt. 

Unsympathisches und - bei allem handwerklichen Talent, das Chazelle auch hier an den Tag legt - verkrampftes Oscar-Kino, das leider nur ein kleiner Teil des Publikums durchschaut hat.

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