John Woo's zweiter US-Film ist eine schöner, ansehnliche Sache geworden, mit Drive und den notwendigen Versatzstücken die wir seit den Zeiten von Bruckheimer und Simpson halt so brauchen: entwendete Atomwaffen, eine kostspielige Erpressung, ein größenwahnsinniger Schurke, sein Ex-Kumpel und Verteidiger der Gerechtigkeit. Und, ach ja, diverse Actionszenen und eine Frau in einer Nebenrolle.
So abgedroschen die Mischung, so rund läuft die Sache, wenn ein Meister seines Fachs dran sitzt. Gemäß den üblichen Regeln besteht schon zu Beginn der Story eine gesunde Rivalität zwischen Christian Slater (good boy) und John Travolta (bad boy), die sich nach Mordversuch und Raub von zwei Atombomben natürlich entsprechend verschärft. Den Wüste als Ort der Handlung, da kann man schön viel Bruch machen, doch auch menschliche Zwischentöne klingen an, wenn Slater und ein weiblicher Ranger in Gefahr geraten. Währenddessen kultiviert Travolta seine "Get Shorty"-Rolle zum Chargier-Klischee, wenn ihm aus jeder Pore Überheblichkeit dringt und die Probleme mit einem Lächeln und einem zynischen Spruch ausgeräumt werden.
Die Handlung hat genügend Clous und Wendungen, damit es nicht langweilig wird, obwohl die Action für Woo'sche Verhältnisse sparsam ist. Es wird zwar recht viel geschossen, aber dafür gibt es relativ wenig Blut zu sehen, damit das Rating günstig ausfiel. Dafür gibt ordentich Bruch und Leichen, einen zerstörten Helikopter, eine atomar zerbröselte Mine und am Ende einen komplett zerstörten Güterzug. Da kann man schon zufrieden sein.
Die Logik macht natürlich desöfteren winke-winke, vor allem bei der Drei-Minuten-Flucht aus der Mine durch einen unterirdischen Fluß (ohne Luftanhalten), aber was will man sich darüber noch aufregen. Den Überhammer sollte man nicht erwarten, aber eine solide Leistung war es schon. Und durch seinen durchgestylten Einsatz spektakulärer Action deutlich besser als der lächerliche Overkill von "Mission Impossible 2" (7/10)