Wer diesen Film besser findet als „Hard Target“, kann eigentlich nur ein chronischer Van Damme-Hasser, ein eingefleischter Travolta/Slater-Fan oder irgendjemand sein, der mit dem Namen John Woo nicht gerade viel an zu fangen weiß. Denn „Broken Arrow“ hat zwar einen durchaus ordentlichen Unterhaltungswert, ist aber auch verglichen mit Woos Hollywooddebüt ein enttäuschender Schritt nach unten. Witzig sind vor allem die Stimmen, die behaupten, John Woo würde mit „Broken Arrow“ wieder etwas mehr zu seinen Wurzeln zurückkehren. In welchem Punkt macht er das, bitteschön? Dass auch nur einer der Charaktere weiter vertieft wird, bleibt bis zum Ende ein Wunschtraum, ebenso ist von den aus Woo-Filmen bekannten Motiven wie Freundschaft und Ehre weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen muss man sich mit einer einfallslosen und abgedroschenen Handlung abfinden, die mit einer Ungereimtheit nach der anderen aufwartet (Riesen-Armutszeugnis für den Autor, selbst bei einer so einfachen Story die Logik nicht einigermaßen wahren zu können). Sicherlich wies „Hard Target“ ähnliche Schwächen auf. Aber der machte schon durch den Härtegrad vieles wieder gut und war klar als John Woo-Film zu erkennen. Nicht so bei „Broken Arrow“. Der Film läutet, so bedauernswert es auch klingen mag, das Ende des Teils von Woos Karriere ein, in dem er bei seiner Regiearbeit noch völlig freie Hand hatte. Nur wenige Stellen lassen Erinnerungen an den Blutgehalt seiner früheren Werke wach werden, und auch dann nur ansatzweise. Genauso verhält es sich mit den inszenatorischen Mitteln. Hier ein wenig Zeitlupe, und da das kurze Zuwerfen einer Waffe, mehr gibt es nicht. Wie wär’s mit einem kurzen Stand-Off gewesen? Und wo sind die bisher obligatorischen Friedenstauben bloß geblieben?
Schauspielerisch ist John Travolta der einzige Lichtblick, und auch er erreicht lange nicht das Niveau seiner Vorstellung in „Face/Off“. Der Rest der Darsteller wird entweder, wie sagt man so schön, „an die Wand gespielt“ (Christian Slater), kann so oder so nicht gut spielen (Samantha Mathis) oder wird viel zu kurz gehalten, um eine bemerkenswerte Leistung vollbringen zu können (Kurtwood Smith). Zum Glück war man so schlau, Hans Zimmer als Komponisten zu engagieren. Seine wieder mal einprägsame Musik vermag die Defizite da noch ein bisschen mehr aus zu gleichen.
Fazit: Passabler Actionreißer, der mit John Woo kaum mehr als den Namen gemeinsam hat.