Nach „Harte Ziele“ dreht John Woo mit „Operation: Broken Arrow“ einen Actioner, der doch deutlich zahmer und konventioneller ausfiel als seine vorhergehenden Regiearbeiten.
Zu Beginn des Film dürfen die Kontrahenten des Films (hier noch als Freunde) im Boxring aufeinandertreffen: Riley Hale (Christian Slater) gegen Vic Deakins (John Travolta). Diese symbolische Vorausschau auf den Film wird natürlich mit Lektionen über das Boxen und das Gewinnen angereichert, damit der Held diese Ratschläge am Ende gegen seinen ehemaligen Mentor einsetzen kann.
Hauptberuflich sind Hale und Deakins aber Bomberpiloten, die einen Testflug mit scharfen Atomwaffen durchführen sollen. Der Zuschauer merkt, dass etwas nicht stimmt als einige Bewaffnete ein Wandererehepaar kaltblütig ermorden. Von da an ist klar: Bald kocht die Wüste Utahs.
So guckt Hale dann auch nicht schlecht als Deakins ihn erschießen will. Es kommt zu einem Gerangel im Cockpit und das Ende vom Lied: Die beiden Atombomben liegen in der Wüste rum, Deakins und Hale steigen beide per Schleudersitz aus und der Bomber crasht. Da Mastermind Deakins mit allen Eventualitäten gerechnet und auf jede Gefahr durch das Militär etc. vorbereitet ist, liegt es an Hale und der Parkrangerin Terry Carmichael (Samantha Mathis) Deakins aufzuhalten...
Obwohl der gute John hier Regie geführt hat, so ist „Broken Arrow“ im Endeffekt doch wenig Woo, sondern ein eher ein konventioneller, aber guter Hollywoodactioner. So vermisst man viel von den Stilmitteln Woos und einige Elemente sind typisch US-Film wie z.B. der Held, der im Schlussfight gerade am Verlieren ist, sich dann aber halbtot geschlagen noch mal aufrafft und den überlegenen Bösewicht zusammendrischt. Auch wenn Terry ein wenig kämpfen darf, so gibt sie doch recht schnell ihre Waffe an den „großen, starken Mann“ Hale ab (auch als sie zwei haben, damit Hale dann im typischen Woo-Stil ballern darf).
Der Plot ist dann ganz nett, auch wenn einige Stellen doch arg gekünstelt wirken z.B. wenn Hale genau im richtigen Moment vom Militär aufgegabelt wird oder instinktiv die Pläne Deakins’ durchschaut. Doch die Wüstenhatz ist unterhaltsam und mit solider Spannung erdacht worden, so dass man nicht allzu sehr unken sollte.
Die Action kann sich durchaus sehen lassen, aber ist von eher geringen Menge. Wenn es rund geht dann bekommt man einige Shoot-Outs, Stunts und Fights. Die Kämpfe gehen sind allerdings realistische Geprügel wie in diversen Willis Filmen und keine kunstvolle Kampfakrobatik. Die Shoot-Outs sind gut gemacht, aber bis auf ein wenig beidhändiges Ballern fehlt der John Woo Stil. Zeitlupen gibt es also nur sehr wenige, das regelrechte Beharken mit Kugeln bleibt aus etc. Doch die Schießereien, die akrobatischen Stunts und die Plattmachszenen bieten unterhaltsamen Hollywoodaction.
John Travolta gibt einen coolen und sarkastischen Bösewicht ab und hat sichtlich Spaß an seiner Rolle. Neben ihm sieht Christian Slater dann auch ein wenig blass aus; er wirkt immer etwas wie ein Teenie (denn er früher auch oft gespielt hat) und weniger wie ein Actionheld. Die restlichen Nebendarsteller machen ihre Sache ganz gut, keine Kritik meinerseits.
„Broken Arrow“ bietet unterhaltsame, wenn auch standardisierte Action ohne große Ansprüche. Angucken und Spaß haben.