kurz angerissen*
Egal, welche Szenerie Woody Allen auch besucht, es ist, als bringe er stets eine Sonnenuntergangsmelancholie an diesen Ort. Diesmal ist es die New Yorker High Society der 30er Jahre, die er von ihrer Oberflächlichkeit zu erlösen gedenkt mit einer vielschichtigen Abhandlung über das Lieben und Leben. Er hinterlässt vor den blinkenden Lichtern in der Abendsonne ausschließlich Figuren, die mit sich selbst hadern, nicht zum ersten Mal in einer Erzählung, die sich über Jahre hinweg zieht. Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, aber auch Steve Carrell und Blake Lively sind typische Allen-Darsteller, die das Tragikomische explizit ausdrücken können, gerade wenn sie Menschen spielen müssen, die ihre Eigenschaften über eine lange Zeitspanne hinweg mit Manierismen überdeckt haben, die wie eine Verkleidung, wie Make-Up oder ein Selbstschutz aufgelegt werden, weil die Wunden der Vergangenheit nicht mehr schmerzen sollen und weil die Gesellschaft sich keine Nostalgie und keine Reflektion ihrer selbst erlauben will, da es gilt, im Hier und Jetzt zu leben, den neuesten Tratsch zu verbreiten und Personennetzwerke zu errichten.
Man sollte Allen böse dafür sein, dass er im Grunde immer und immer wieder denselben Film dreht, doch solange sie in unterschiedlichen Farben des Regenbogenspektrums schillern, ist wohl Allen selbst ebenso wie sein Publikum mit sich im Reinen; dieser hier ist orange-violett, benebelt von Erinnerungen an längst Vergangenes, das in gewisser Weise immer noch seine Gültigkeit hat.
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