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"Rocky Handsome": Starke Action, schwaches Herz

Rocky Handsome beeindruckt mit seinen hervorragend choreografierten Kampfszenen und einer düsteren, intensiven Atmosphäre. John Abraham brilliert als wortkarger Rächer und setzt seine physische Präsenz gekonnt in Szene. Die brutalen und stilisierten Actionsequenzen gehören ohne Zweifel zu den besten im modernen indischen Kino. Auch die Darstellungen der Antagonisten, besonders von Nishikant Kamat als kaltblütiger Drogenboss, verleihen dem Film eine zusätzliche Schärfe.

Doch wo die Action überzeugt, schwächelt die emotionale Tiefe. Die Beziehung zwischen Kabir und Naomi, die das emotionale Zentrum des Films sein sollte, wirkt oberflächlich und wird zu wenig ausgearbeitet. Während man Abrahams innere Zerrissenheit spüren möchte, bleibt diese auf Distanz und entfaltet nie die Kraft, die der Film dringend benötigt, um dem Zuschauer eine tiefere Bindung zu den Figuren zu ermöglichen. Die Hintergrundgeschichte um Kabirs verlorene Familie wird nur oberflächlich behandelt, wodurch das emotionale Fundament des Films brüchig wirkt.

Die Handlung selbst, eine Adaption des koreanischen Thrillers The Man from Nowhere, ist zwar solide, aber weitgehend vorhersehbar. Einige Nebenfiguren bleiben blass und stereotyp, was den Gesamteindruck trübt. Dennoch gibt es genug Wendungen und spannende Momente, um das Interesse bis zum Schluss zu halten.

Insgesamt ist Rocky Handsome ein Film für Action-Fans, die rasante, kompromisslose Kämpfe schätzen. Wer jedoch auf emotionale Tiefe und Charakterentwicklung hofft, wird enttäuscht sein. Der Film lebt von seinen starken Bildern und intensiven Actionmomenten, aber das Herz bleibt auf der Strecke.

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