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Lee Gates (George Clooney) gibt in seiner boulevardesken TV-Finanzsendung Money Monster Anlegern Börsentipps. Über einen Knopf im Ohr ist Regisseurin Patty Fenn (Julia Roberts) während der Livesendung ständig mit ihm verbunden. Eines Tages erscheint der verzweifelte Kyle Budwell (Jack O'Connell) im Studio, bedroht Lee mit einer Pistole und zwingt ihn eine Sprengstoffweste anzuziehen…

In ihrer 4. Regiearbeit nach „Das Wunderkind Tate“ (1991), „Familienfest und andere Schwierigkeiten“ (1995) und „Der Biber“ (2011) widmet sich Jodie Forster (geb. 1962 in Los Angeles, Oscar als beste Hauptdarstellerin für „Angeklagt“ 1989 und „Das Schweigen der Lämmer“ 1992) den Widrigkeiten des internationalen Finanzmarktes. Für Lee sind die Millionenbewegungen auf seinen Bildschirmen und das Auf und Ab der Aktienkurse nur ein großes Spiel, das er in seiner wenig seriösen Show präsentiert. „Das ist hier doch kein Journalismus“, sagt seine Regisseurin. Trotzdem dient die Sendung nicht nur der Unterhaltung des Publikums, viele nehmen seine Anlagetipps ernst, wie eben der 24-jährige Kyle, der mit 60.000 Dollar das komplette Erbe seiner Mutter verloren hat, weil er in eine von Lee empfohlene Aktie investiert hat. Der kleine Mann als Verlierer auf dem Finanzmarkt sieht keine andere Möglichkeit als sich mit vorgehaltener Waffe im Fernsehen Gehör zu verschaffen. Die Grundaussage von Forsters Film ist soweit durchaus kritisch, im Gegensatz zum zeitgleich entstandenen, großartigen „The Big Short“ (2015) wechselt die Regisseurin dann aber schnell in den Unterhaltungsmodus und präsentiert einen über weite Strecken spannenden Geiselthriller im typischen Blockbuster-Format, womit auch gemeint ist, dass die Logik im Handlungsverlauf bisweilen auf der Strecke bleibt. Kaum nachvollziehbar ist z.B. das Verhalten der Polizei und der spätere Marsch von Lee und Kyle über die Wall Street hätte in der Realität garantiert nicht so stattfinden können. Forsters Inszenierung der in Realzeit erzählten Geschichte ist allerdings wieder so gut, wie das Spiel ihrer Hauptdarsteller, auch wenn Jack O’Connell („Harry Brown“ 2009, „Unbroken“ 2014) mit der nuancierten Darstellung der beiden Weltstars Clooney und Roberts in ihrem 4. gemeinsamen Film nicht ganz mithalten kann. (7/10)

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