Wie viele vor ihm versucht sich nun Chadwick Boseman auf den Spuren von Michael Caine's Überklassiker "Get Carter", wie üblich mit der einen oder anderen Variation:
Sein Charakter kommt aus Südafrika in die USA, um nach seiner Schwester zu suchen, Anhaltspunkte hat er nicht. Alles was man sukzessive erfährt, ist dass er auch ohne gebräuchliche Waffen nicht zimperlich sein kann - Stichwort Fahrradkette. Als er dann auch noch die traurige Gewissheit hat, was mit ihr passiert ist, biegt der Film komplett in die Get Carter-Schiene ein.
Obwohl der Film in den USA spielt, ist er vom Inszenierungsstil und der Dramaturgie her absolut britisch/europäisch, genauso in seiner kompromisslosen Herangehensweise. So wird relativ früh deutlich, dass es kein glückliches Happy End mit der Schwester geben wird, genauso wie relativ früh deutlich ist, dass dieser Mann Fähigkeiten hat, die die eines normalen Bürgers deutlich übersteigen. Der einzige Grund, warum er seine Gegenüber nicht von Anfang an zerpflücken kann, ist der, dass er fremd ist, die Gepflogenheiten vor Ort nicht kennt und erst das Puzzle zusammensetzen muss.Chadwick Boseman ist eine perfekte Besetzung für den einerseits charismatischen, andererseits gepeinigten Protagonisten, bei dem man bis zum Ende davon ausgeht, dass er zu den Bösen gehört, und daher auch die ganz Bösen gerecht bestrafen kann. Allerdings bricht die Inszenierung das immer auf, indem ihm - anders als Caines Charakter in Get Carter - eigentlich nie Boshaftes zur Last gelegt wird. Prinzipiell trägt er den Film komplett im Alleingang, selbst wenn mit Molina und Evans zwei wirklich großartige Darsteller die Riege ergänzen. Das ist Bosemans Film. Das ist Bosemans Get Carter.
Es ist schon ein kleines Wunder, dass gerade dieser Film, von all den offiziellen und inoffiziellen Remakes, mit am Besten funktioniert, aber genau das tut er: Er funktioniert als Hommage und als eigenständiger Film perfekt, mit einem perfekt gecastetem Hauptdarsteller.Dass er Get Carter niemals das Wasser wird reichen können, darüber brauchen wir nicht zu reden, denn jener Überklassiker des britischen Gangsterfilmes ist ein Monstrum von Kompromisslosigkeit wie man es ganz ganz selten erlebt, dass sie überhaupt Würdigung erfahren. Message from the King hingegen ist perfektes Genrekino, nicht mehr, nicht weniger.
6 Punkte (mit Tendenz zu 7)