Review
von Leimbacher-Mario
Apokalypse für die X-Men?
... Oh nein! Um direkt mal auf meine Frage aus der Überschrift zu antworten. Denn "X-Men: Apocalypse" wird gerade von den Kritikern weltweit runter gemacht, als ob er ein zweiter "Batman v Superman" wäre & ich erwartete Schlimmstes - und ich könnte kaum weiter entfernt von den negativen Meinungen sein. Ein Grund ist vielleicht, dass ich die X-Men & ihre Filme schon immer extrem mochte & die anderen 5 Filme mehr als gut kenne, was hier doch viele Insider aufwertet & allgemein hilft. Trotzdem kann ich einfach nicht verstehen, warum der wirklich auf der Stelle tretende "Civil War" unnötigerweise in den Himmel gelobt wird & "Apocalypse" zerrissen. Ich sage damit nicht, dass dieser dritte Teil der neuen X-Men-Trilogie besser ist als der neue Captain America, er ist sogar schwächer als seine zwei direkten Vorgänger, von denen ich vor allem "First Class" extrem genial finde. Trotzdem ist der Kampf gegen den Ur-Vater aller Mutanten kein schlechter Film, ganz im Gegenteil.
Er ist etwas zu lang, manch einer der vielen Charakter ist nur skizziert & bietet ärgerlich verschenktes Potenzial (Jubilee, Psylocke, Angel...), der Alle-gegen-den-unbesiegbaren-Bad Guy-Plot kann altbacken wirken & teilweise ist der Film ein offensichtlicher CGI-Overkill, vom mal wieder enorm störenden 3D ganz abgesehen - und trotzdem bietet der Film mehr Gründe, die all das locker wett machen, als man in einer einfachen Kritik aufzählen kann. Schon allein 2 Szenen, die für mich den Kinobesuch alleine gerechtfertigt haben, reißen die oberflächliche Kritik herum. Weapon X kommt zum Einsatz & bietet die blutigste, härteste & stärkste Wolverine-Szene aller Zeiten - oh yeah, das nenne ich mal Erfüllung heissersehnter Fanträume & besser als alles in den zwei mauen Standalones. Bitte mehr davon in Hugh Jackmans Finale. Und fu***** QuickSilver hat eine Szene, bei der ich fast ausgerastet wäre vor Ekstase & die für mich alles diesen Sommer in Sachen Superhelden-Action toppt. ALLES. Plus die schon geniale Szene aus "Zukunft ist Vergangenheit". Und ganz nebenbei noch einen meinen liebsten Songs (Sweet Dreams) aus meinem liebsten Jahrzehnt (80ern) nie mehr im selben Licht erscheinen lässt. Das ich die 80s mag, könnte ein weiterer Grund sein, warum ich den Film wesentlich euphorisierter verließ als viele Andere.
Aber nicht nur diese zwei gelungenen Fan-Service-Szenen helfen dem Film in grünes Fahrwasser & lassen ihn für mich momentan extrem unterbewertet darstehen, auch die gesamte Story riss mich einfach mit. Obwohl man den inneren Konflikt Magnetos nun schon aus allen Winkeln betrachtet kennt & die Fehde/Freundschaft zwischen ihm & Prof. X mehr als ausgereizt ist, werden beiden Charakteren tief emotionale Szenen & Wendungen hinzugefügt, vollkommen überdurchschnittlich gut (für einen Superhelden-Film) gespielt von Fassbender & McAvoy. Oscar Isaac als Apocalypse ist beängstigend genug & eine wirkliche Gefahr, selbst wenn seine Absichten & Zerstörungswut etwas oldschool erscheinen. Man merkt hier einfach, anders als in so manch anderem Helden-Blockbuster des Sommers, dass viel auf dem Spiel steht. Es sterben sogar Leute, härter & realistischer denn je in einem X-Men-Film, auch Helden. Guck an MCU. Ähnlich wie bei der ersten Trilogie, fällt Teil 3 etwas ab & es wird sich sogar im Film über diesen Fluch lustig gemacht, trotzdem machte mir diese bunte & vollgestopfte Apokalypse ungeheuer viel Spaß. Sollte er allen X-Men-Fans ebenfalls. Also nicht von schlechten Kritiken verscheuchen lassen & bitte ein eigenes Bild machen.
Fazit: nicht ganz so gut wie die direkten Vorgänger, allerdings bei weitem nicht so mies, wie ihn viele Kritiker machen! Wem die jungen X-Men bisher sympathisch waren, wird auch hier garantiert mitfiebern! Auf in die 90er ;)