X-Men Apocalypse erzählt einen Teil der Vorgeschichte rundum Prof. Xavier und all den anderen Mutanten um und gegen ihn. Es dürfte der schwächste, der bisherigen X-Men-Filme sein. Das macht ihn aber trotzdem nicht zu einem schlechten Film. Die Action, die Kulissen, die Charaktere, die packende Filmmusik - alles vom Feinsten. Der Oberbösewicht kommt recht überzeugend rüber und hat echte Klasse. Es gibt einige wirklich bravoröse, sehr lustige Szenen, wie beispielsweise der Auftritt von Quicksilver. Wo gibt es dann Grund zur Kritik? An einigen Stellen kam diesesmal die Storytiefe zu kurz. Die vier Anhänger des Oberbösewichts - die vier Reiter der Apokalypse - sind mit Ausnahme von Magneto und teilweise Storm ziemlich profillos und wenig spektakulär geraten, es ist schwer nachvollziehbar warum gerade diese quasi erstbesten, relativ schwachen Mutanten sozusagen als rechte Hand des Teufels auserwählt werden. Zum ersten mal wurden für meinen Geschmack auch Computeranimationen übertrieben stark eingesetzt. Einige Bilder quillen so förmlich über vor Tricktechnikeffekten, dass sie ans Surreale grenzen und zumindest bei mir ein gewisses Stirnrunzeln stimulieren. Der Abgang des Endbosses ist ordentlich, aber irgendwie wenig einleuchtend. Eine Schwäche vieler Filme, die Bösewichte sind erst clever, und dann am Ende knicken sie unerklärlicherweise ein, damit alles seinen Abschluss findet. Schade dabei ist, dass "der Böse" sich keinen Fehler leistet, sondern einfach aus Schwäche zugrunde geht. Man hätte auch den Plan des Bösewichts etwas intelligenter ausmalen können, und einige philosophische Lebensweisheiten unterschwellig einbauen können, darauf wurde verzichtet. Das tut dem Spaßfaktor keinen Abbruch, aber dem Anspruch schon.
Fazit: Sehenswerter Marvel-Actionhelden-Epos, der sich in den Punkten Story, Rollentiefe und Computeranimationskulissen ein paar Patzer leistet, aber wenn man bereit ist ein Auge zuzudrücken, trotzdem überzeugt. (7.5/10)