Bob, die Blaupause!
Bob ist ein legendärer Spieler in Frankreichs Hauptstadt. Doch nachdem er schon vor Jahren in den Bau wanderte, lässt er von den ganz großen Dingern ab - bis er für einen einmaligen und verführerisch einfach scheinenden Coup seine alten Kollegen aus der Pariser Unterwelt zusammentrommelt und es noch einmal wissen will…
Kartenkenner mit Killerinstinkt
Ein früher Meilenstein von Melville. Hier aber noch wesentlich menschlicher, nahbarer, lockerer und humorvoller als in späteren Jahren. „Bob Le Flambeur“ kratzt meiner Meinung nach an der Perfektion. Und wenn man seine Jahre andauernde Produktionsgeschichte kennt, ist das noch erstaunlicher als eh schon. Melville schafft hier nicht weniger als eine ultimative (Heist-)Blaupause, die von Paul Thomas Anderson bis Soderbergh bis heute Wellen schlägt. Die Gangster sind begabt und lässig, Paris ist ein kontrastreiches Träumchen, die Damen sind attraktiv, naiv und verführerisch, die Unterwelt brummt nur so vor Energie und Leben. Und Risiko. Überall qualmt es, der Look und die Kamera sind top notch, die Einblicke in die zwielichtigen Machenschaften der Spieler, Betrüger und Gauner sind mehr als nur reizvoll. Die Hinterzimmer, Pokerrunden, Cafés und Leuchtreklamen, die nassen Gehwege und hochstehenden Kragen der Trenchcoats. Fabelhaft. Einfach fabelhaft! Roger Duchesne ist eine dermaßen coole und routinierte Socke. Perfekt für diese legendäre Rolle. Da kommt selbst ein Clooney heutzutage nicht mit. Grau meliert und nie affektiert. Alles eher mooddominiert als von seiner Handlung getrieben. Daher sollte man kein Tempofeuerwerk erwarten. Aber wenn etwas dermaßen natürlich lässig ist, dann muss für massenhaft und dauerhaft Faszination, Neugier und Begeisterung gar nicht allzu viel passieren…
Der Antistolz Montmartres
Fazit: einer der coolsten französischen Filme aller Zeiten. Eine filmische Glückssträhne. Ein Gangster- und Heist- und Conartist-Classic ohne Wenn und Aber und Einschränkungen. Ikonisch!