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Trotz des kampfstarken Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle ist die Videospielverfilmung „Street Fighter“ auch für Actionfans kein Highlight.
Da die Vorlage Regisseur und Drehbuchautor Stephen E. de Souza keine echte Story an die Hand gab, machte der aus Oberfiesling General M. Bison (Raul Julia) einen Diktator im Phantasiestaat Shadaloo. Bison ist natürlich Martial Arts Meister, tötet Gefangene gerne mal im Kampf wie so viele B-Bösewichte und hat diverse Geiseln genommen, um ein Lösegeld in Höhe von 20 Milliarden Dollar zu erpressen. OK, man sieht schon: Originelles hat de Souza hier nicht zusammengeschreibselt, obwohl der Mann in den 80ern mit Scripts zu Filmen „Stirb langsam“ oder „Nur 48 Stunden“ das Actiongenre prägte.
Das lässt sich der Rest der Welt natürlich nicht bieten, weshalb sich Blauhelmcolonel William F. Guile (Jean-Claude Van Damme) und seine Truppe auf die Suche nach Bisons Versteck machen. Pikant ist die Tatsache, dass auch Freunde Guiles unter den Geiseln sind…

Stephen E. de Souza hat es wirklich geschafft nahezu alle Charaktere des Videospiels in dem Film unterzubringen, doch ansonsten ist „Street Fighter“ kaum als Glanzleistung zu bezeichnen, zumal der Film (wohl wegen der Vorlage) extrem auf ein junges Publikum abzielt. Dementsprechend sind die Kulissen und Kostüme extrem bunt und auch sonst hat der Look kaum etwas mit harter dreckiger Action zu tun, sondern erinnert sehr an kindgerechten Mainstream.
Auch inhaltlich setzt sich der Kinderkokolores fort: Soldaten kann mittels Gehirntoaster und dem Injizieren bunter Flüssigkeiten in Monster verwandeln (dazu noch Pseudophilosophisches zum Thema Menschen im Monster *weia*), nach einer Explosion hat man zwar Haare sowie große Teil der Klamotten weggeschröggelt, aber keine Verletzungen, usw. Ein paar kindgerechte, kaum schlagfertige Oneliner und der am Ende fliegende Oberbösewicht (was Magnetfelder angeblich alles so können) setzen dem Ganzen dann die Krone auf und verpassen „Street Fighter“ einen ziemlich Trashfaktor.
Auch die Story ist nicht sonderlich originell, zeigt aber zumindest in Ansätzen das eigentliche Können de Souzas. So kommt zwar kaum Spannung auf, die Bösewichte sind mit recht simplen Listen reinzulegen, aber immerhin ist alle paar Minuten irgendwas auf der Leinwand los, sodass man sich wenigstens nicht oft langweilt. Als Regisseur ist de Souza OK; zwar kein Überflieger, aber alles in allem inszeniert er den Film solide.

Was „Street Fighter“ leider fehlt, ist die richtige Menge vernünftiger Action. Gerade Jean-Claude Van Damme kloppt vergleichsweise wenig, aber wenn, dann gibt’s ein paar nette Moves zu sehen. Andere Beteiligte haben leider nicht soviel drauf, was vor allem an Raul Julias hölzernen Bewegungen im Endkampf auffällt. Immerhin sehen ein paar der Fights nett aus, nur viel zu wenig gibt’s davon. Da helfen auch die unblutigen, aber ganz solide inszenierten Ballereien bei der Festungsstürmung sowie ein paar nette Explosionen nicht viel.
Schauspielerisch ist Jean-Claude Van Damme hier nur mittelmäßig, spielt Popdiva Kylie Minogue jedoch ganz easy an die Wand, die als Soldatin komplett unglaubwürdig wirkt. Raul Julia gibt sein Möglichstes, doch seine Figur ist schon vom Drehbuch her so albern angelegt, dass er kaum heraus sticht. Damian Chapa, Byron Mann, Wes Studi und Ming-Na Wen haben noch etwas größere Rollen und sind ganz OK, der Rest des Ensembles muss sich mit sehr wenig Screentime zufrieden geben.

„Street Fighter“ ist eine unterdurchschnittliche Videospielverfilmung: Zu jugendgerecht, zu actionarm und zu unspannend, aber immerhin mit ein paar netten Actionszenen und nicht allzu langweilig.

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