„Crash Point“ kann als recht unterhaltsame und gut gemachte B-Actionkomödie aufwarten, aber lange im Gedächtnis bleibt der Film auch nicht.
Der Gangster Carlos Sanchez (Miguel Sandoval) wäscht mit seiner Organisation Geld für ein Drogenkartell. Als er seinen Gefolgsmann Palmer Davis (Kim Coates) feuern will, rächt dieser sich: Er verschlüsselt die Codes zu Carlos’ Konten und besitzt die einzige Diskette zum Entschlüsseln. Da Carlos dringend die nächste Überweisung an das Kartell leisten muss, will sich Palmer seine Erpressung großzügig entlohnen lassen. Damit wäre fix das begehrte Objekt und die Fieslinge eingeführt, fehlen nur noch die Helden.
Dies sind die als Prostituierte getarnte FBI-Agentin Madeline Gentry (Leilani Sarelle) und der Kleinganove Casey Woods (Michael Biehn), der sich an das vermeintliche Callgirl heranmacht. Diese zieht jedoch mit Palmer los, der wiederum Casey noch Geld schuldet. So klaut dieser Palmers Schlüssel und sucht in dessen Wohnung nach Geld – wobei ihm die Disc in die Hände fällt. Natürlich können sich in dieser Phase Madeline und Casey nicht so recht riechen, damit man so etwas wie ein Buddy Movie aufbauen kann.
Doch dann tauchen Carlos’ Gefolgsleute auf, ballern Palmer über den Haufen und wollen sich die Disc krallen. Doch Casey und Madeline fliehen, wobei Casey schnell Madelines richtigen Job erkennt. Da es für die beiden eng wird, müssen sie im Kampf gegen das Syndikat wohl oder übel zusammenarbeiten…
Großartiges Neues bietet „Crash Point“ sicherlich nicht: Der Chefschläger mit den unnatürlich hellen, langen Haaren erinnert klar an Alexander Godunovs’ Rolle als Karl in „Stirb langsam“, die immer wieder gern kopiert wird. Auch die Käbbeleien der Partner sind aus zig anderen Buddy Movies bekannt, wobei „Crash Point“ durchaus solide, aber nicht unbedingt pointiert kopiert. Lediglich ein paar Szenen (z.B. die Streiterei bei einer Verfolgungsjagd) regen zum Schmunzeln an.
Der Plot ist ansonsten wenig innovativ, aber recht solide angelegt. Nach der Szene in Palmers Wohnung artet der Film in ein Schieß- und Verfolgungsmarathon aus, der erst zur Halbzeitmarke wieder gebremst wird. Dank des hohen Tempos wird über das bloß durchschnittliche Maß an Spannung hinweggetäuscht. Nur die Anfangsphase bis zur ersten Actionszene zieht sich wegen der wenig pointierten Dialoge ein wenig dahin. Die Wendungen sind ganz glaubwürdig, aber nicht originell (Verräter werden schnell erraten usw.).
Auch wenn es hier und da mal eine Explosion oder Prügelei gibt, so besteht die Action in „Crash Point“ zum größten Teil aus Verfolgungsjagden, Schießereien und Verfolgungsjagden, bei denen geschossen wird. Die Action präsentiert sich als sehr gut inszeniert, wenn auch nicht allzu spektakuläre Wertarbeit, die noch herrlich handgemacht daherkommt. Leider spielen einige Actionszenen in etwas zu düsterem Ambiente, weshalb der Überblick stellenweise besser sein könnte.
Michael Biehn spielt solide und schlitzohrig, wobei seine Performance als zufrieden stellend, aber keinesfalls überragend einzuschätzen ist. Ebenso grundsolide agiert seine Partnerin Leilani Sarelle und auch die Nebendarsteller spielen auf ordentlichem B-Niveau, wobei mit Ed Lauter, Matt Craven und Kim Coates auch zwei etwas bekanntere Gesichter in Nebenrollen auftauchen.
So bleibt mit „Crash Point“ ein nicht allzu originelles, aber temporeiches B-Actionvergnügen mit netten Shoot-Outs, das ein wenig über dem Durchschnitt liegt.