Das Morgan Projekt (2016)

Auf des Vaters Spuren

"Morgan" handlet von einer künstlisch geschaffenen, genetisch hochgezüchteten jungen Dame mit dem titelgebenden Namen, die in einem streng bewachten Labor gedeiht und spriesst. Nun kommt es wenig überraschend bei einer psychologischen Untersuchung zum GAU und ein spannungsreicher Mix aus Jason Bourne, "Blade Runner" und "Ex Machina" beginnt...

Luke Scott ist der Sohn seines Vaters - das kann und will er unmöglich leugnen. Wer würde das auch, bei einer solchen Legende. Doch dass sich der Sprössling so nah an den Themen der Meisterwerke seines Vaters entlanghangelt, überrascht dennoch. Was bedeutet es Mensch zu sein? Wie gefährlich sind Genmanipulation und technischer Fortschritt? Was passiert, wenn "Replikanten" Amok laufen? All das gibt es hüben wie drüben. Doch während es bei Daddy damals noch neu und innovativ wirkte, ist es bei Sohnemann eher aufgewärmt und generisch. Ein ansprechender Thriller mit einer sehr komprimierten Laufzeit ist "Morgan" aber in jedem Fall.

Die Technik stimmt. Das Setting ist eng und passt. Die Darsteller sind hochklassig, hier hat der Vater bestimmt ein paar Beziehungen spielen lassen. Die Action ist hart genug. Das Tempo enorm hoch. All das lässt Langeweile zum Fremdwort werden. Teilweise kommt sogar etwas carpenter'sche Atmosphäre auf. Aus dem eher übersichtlichen Budget wird viel rausgequetscht. Besonders das Duell Mara vs. Tylor-Joy ist packend. Die eine unterkühlt, die andere unberechenbar - zwei wirklich vielversprechende junge Damen ihrer Generation. Gesehen hat man das zwar alles schon, auch besser, und der finale Twist verpufft schon früh, nicht nur bei Genrefans. Doch bereuen eingeschaltet zu haben wird hier denke ich kaum einer.

Fazit: unterhaltsam ja, toll nein. Ridley Scotts Sohn kann dem Thema künstlisches Leben leider nur wenig Neues abgewinnen. Da schaut man lieber nochmal "Ex Machina" oder entdeckt "Splice". Clever ist woanders. Ein kurzweiliges Thriller-Regiedebüt bringt der kleine Scott dennoch hervor, dass durchgehend (sehr) gut unterhält.