iHaveCNit: Sieben Minuten nach Mitternacht (2017)
Irgendwie war der 4.Mai ein Tag, an dem mir anhand des filmischen Angebots weniger nach Kino war, ich aber rückwirkend sagen muss, dass mit der Horror-Satire „Get Out“ und nun dem Fantasy-Coming-Of-Age-Drama „Sieben Minuten nach Mitternacht“ definitiv 2 Filme in den deutschen Kinos starteten – bei denen das Nachholen im Heimkino Pflicht ist. Und nun habe ich auch „Sieben Minuten nach Mitternacht“ gesehen.
Wir folgen dem Leben des heranwachsenden introvertierten Briten Connor O´Malley, der es nicht leicht hat. Seine Mutter ist sehr schwer an Krebs erkrankt, der Vater lebt weit weg in Amerika, in der Schule wird er gemobbt und er muss vorübergehend bei seiner strengen Großmutter einziehen. Er hat Angst seine Mutter zu verlieren und sucht in Malereien Trost, bis ein großes Baummonster auf Connor trifft und ihm zu 3 Zeitpunkten 3 Geschichten erzählen wird, aber dafür zu einem bestimmten Zeitpunkt eine 4. Geschichte von ihm einfordert.
Mit „Sieben Minuten nach Mitternacht“ verfilmt Juan Antonio Bayona das Buch „A Monster Calls“ von Patrick Ness, der es nach dem Tod der an Krebs erkrankten Siobhan Dowd fertig gestellt hat. Dass es sich hier um ein sehr persönliches Werk handelt ist damit klar. Der Film selbst bietet sehr gute schauspielerische Leistungen von Felicity Jones, Toby Kebell, Sigourney Weaver und auch vom Jungdarsteller Lewis MacDougall. Zu Liam Neesons Voice-Acting für das Baummonster kann ich noch nicht viel sagen, da ich den First Look in der deutschen Fassung hatte. Aber sein Motion Capturing ist cool und definitiv sehenswert. Und ich hatte nicht gedacht, dass das Baummonster in seiner eigentlich artifiziell, animierten Art so ein glaubwürdiges, menschliches Gefühl rüberbringt. Effektetechnisch sind die kurzen Geschichten, die Connor erzählt werden in ihrem sich durch aquarell ausbreitenden visuellen Stil auch ganz cool und bringen dem doch relativ ernsten Drama die passende Fantasy-Note, ohne fehl am Platz zu sein. Auch wenn der Film mit Erwartungen spielt und durch überraschende Dialoge glänzt, so ist der rote Faden der Story und auch des Films immer erkennbar und unausweichlich spitzt sich der Film auch darauf zu. „Der Weg ist das Ziel“, aber das Ziel erwischt einen trotzdem eiskalt. Für die emotionalen Themen wie Verlust, Hoffnung, Angst nimmt sich der Film auf den Punkt genau die richtige Zeit und trifft auch immer die richtigen Töne. Nur für den Film muss man entsprechend auch in einer entsprechenden Stimmung sein, damit er seine volle Wirkung entfalten kann – und einem dann auch emotional die Socken auszieht.
„Sieben Minuten nach Mitternacht“ - My First Look – 9/10 Punkte.