„Die fabelhafte Welt der Kannibálie“
Die junge Vegetarierin Justine (Garance Marillier) kommt an die Uni und entdeckt die Fleischeslust…
RAW ist ein Ekelporno wie er im Buche steht. Wie in EXCISION und
FEUCHTGEBIETE rücken weibliche Tabuthemen wie Achselbehaarung, Monatsblutung und Intimwaxing in den Fokus. Fleischeslust und aufkeimende Sexualität. Schüchternheit weicht Neugier und Experimentierfreude. Die Welt der Erwachsenen entpuppt sich als Planet der Kannibalen. Die große Schwester mutiert vom Vorbild zur Konkurrentin und Fressfeindin. Der Film strotzt nur so vor platter Symbolik und zieht einem diese Keule ordentlich über. Er drückt dem Zuschauer die Message rein wie einen Hund, der auf den Teppich gemacht hat. Alles klar: es geht ums Erwachsenwerden. Unsere Protagonistin durchläuft einen Reifungsprozess, eine Verwandlung wie in NEON DEMON oder BLACK SWAN. Auch fühlt man sich an CONTRACTED erinnert, den Film, in dem sich eine Frau nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr in einen Zombie verwandelt.
RAW ist eine weibliche Coming-of-Age-Groteske. Das stinkt ein bisschen nach sinnloser Provokation á la WE ARE THE FLESH. Dabei aber stets stilbewusst, hip und unterhaltsam. Und mit etwas verschrobenem Humor betrachtet mitunter auch echt witzig. Kann man daher gerade nochmal so durchgehen lassen.
Wunderbar in der Rolle des Meat Lovers: die 19-jährige Französin Garance Marillier (SOLO REX). In weiteren Rollen: Ella Rumpf (TIGER GIRL) und Laurent Lucas (CALVAIRE).
Fazit:
Stilbewusster Ekelporno.