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Ein ziemlich arroganter aber erfolgreicher Radiosprecher lästert über die Gesellschaft, Juppies im speziellen und macht überhaupt derbe Sprüche über alles und jeden. Wer bei ihm anruft, kriegt immer sein Fett weg und statt kluger Ratschläge eher einen Tritt in den Arsch. Das ist Reality-Radio, das bringt Quote. Bis einer seiner Hörer die Sprüche etwas zu ernst nimmt, sich eine Pumpgun besorgt und in den nächstbesten Juppie-Laden geht...


Jeff Bridges als anfangs aufgeblasener, später völlig runtergekommener Radio-Star, der von ganz oben bis nach ganz unter fällt, zeigt in König der Fischer, was er wirklich drauf hat. Als Träger der Story gelingt es ihm sogar, dem ungewöhnlich übertriebenen Spiel Robin Williams als weisen Stadtstreicher entgegenzuwirken. Williams hat sich hier mal so richtig austoben können - wann kann man schon mal einen verrückt gewordenen Penner spielen... Dass das Leben und das Schicksal der beiden untrennbar miteinander verknüpft hat, tritt schon früh zutage, tut der Spannung jedoch keinen Abruch, sondern liefert die nötige Motivation, die Bridges wieder aus seinem Loch holt und evtl. sogar den entrückten Williams wieder ins Diesseits zurückholen könnte. Wenn da nicht der Rote Ritter wäre...

Der Film lebt durch den Witz Williams, seine Sprüche, Geschichten und Visionen, die er ungefragt jedem mitteilt, und durch Bridges Urcharakterisierung der Figur, die einmal der Dude werden sollte. Mercedes Ruehl als Rasseweib mit dem goldenen Herz sorgt für tiefe Einblicke nicht nur in ihr beeindruckendes Dekolleté, sondern in die Seele der einfachen Menschen, und allein die Liebesgeschichte zwischen dem wahnsinnigen Williams und der nicht minder seltsamen Amanda Plummer ist einfach köstlich. Und dennoch bleibt der Film immer weit genug von der Kitschschwelle entfernt, um nicht abzuschrecken. Zugegeben, die Traumsequenzen mit einem durch New York reitenden Feuerritter kommen etwas komisch rüber, dennoch reißt die Story das Ruder immer wieder herum, kurz bevor man denken will "wie blöd".

Ein berührender, lustig-trauriger, dramatischer Film von Ex-Monty-Python Terry Gilliam mit tollen Darstellern und einigen beeindruckenden Bildern, die lange im Gedächtnis bleiben. Trotz oder gerade wegen Robin Williams zu keiner Zeit albern, auch wenn der Witz etwas in die Jahre gekommen ist. Und allein Michael Jeter als singender Hauptgewinn lohnt, sich den Film anzuschauen. Denn auch auf gut besetzte Nebenrollen kommt es an...

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