Regisseur Terry Gilliam liefert mit seinen Filmen immer Besonderes ab, manchmal kommt dabei sogar wie bei BRAZIL ein all-time Meisterwerk heraus. Gleich danach kommt 12 MONKEYS und bald danach reiht sich zumindest für mich KÖNIG DER FISCHER ein. Der Film funktioniert wie ein modernes Märchen was die in der Handlung vorkommenden menschlichen Werte angeht. Er erzählt aber auch die Geschichte von 2 völlig unterschiedlichen Männern die ein traumatisches Erlebnis verarbeiten müssen. Ex Radio DJ Jack Lucas (Jeff Bridges) hat sich in seiner Show über einen späteren Massenmörder lustig gemacht, Parry (Robin Williams) hat nicht nur - oberflächlich betrachtet - seinen Verstand sondern auch die Fähigkeit zu lieben verloren.
KÖNIG DER FISCHER geht einen formal schweren Balanceakt zwischen Comedy, Fantasy und Drama und wirkt an einigen Stellen so skurril oder geradezu grotesk dass er gewisse Zuschauer sicherlich abstösst. Dazu zählt sicherlich die sehr überdreht-schrullige Performance von Robin Williams die in manchen Szenen schon an den Nerven zehrt. Die Lauflänge von 2:17 h trägt dazu bei, daß man schon sich auf den Film einlassen muß damit er funktioniert. Dies tut er aber aufgrund der schauspielerisch hervorragenden Leistung der vier Protagonisten und Regisseur Gilliam versteht es mit großem Einfühlungsvermögen den Film optisch (leider) nicht so abgefahren wirken zu lassen wie die Vorgängerwerke.
Dafür erzählt er aber eine große Geschichte voller aufgeladener Gefühle die trotz aller Fantasyverpackung und Extravaganz komisch, fast frei von Klischees und Kitsch, tragisch und sogar noch glaubwürdig sind. Jeff Bridges ist auch in Höchstform die er dann nur noch in THE BIG LEBOWSKI noch zu steigern vermag. Ich kann übrigens den Film nur empfehlen im Original zu schauen da die deutsche Synchronization relativ dumpf und von den Stimmen her nicht überzeugend wirkt, mancher Gag funktioniert auch nur richtig in der Originalsprache.
7/10 roten Rittern....äh,....Punkten