iHaveCNit: „Girl On The Train“ (2016)
„Girl On The Train“ war bereits alleine nur durch die Tatsachen, dass er für 2016 angekündigt war und Emily Blunt in der Hauptrolle zu sehen ist, ein Pflichttermin fürs Kino, auch wenn ich die Romanvorlage nicht gelesen habe. Intelligente Thriller mit interessanten, weiblichen Hauptfiguren haben ja bereits nicht seit vorgestern Saison, denkt man nur z.B. an Stieg Larssons Bücher über Lisbeth Salander oder auch Gillian Flynns „Gone Girl“. Da wundert es nicht, dass man einige andere Bücher und nun auch „Girl On The Train“ verfilmt hat. Die Verfilmung von David Fincher von „Gone Girl“ hat demnach vor 2 Jahren bereits eine hohe Messlatte gelegt, die nur in wenigen Punkten vom Meisterwerk entfernt ist. Doch wie kann ein ähnlich gelagerter „Girl On The Train“ dagegenhalten, der nach dem Kanye-West-verseuchten Trailer wie eine Kopie oder eine obsolete Fortsetzung von „Gone Girl“ daherkommt und mich bereits mit den Trailern abgeholt hat. Da bleibt eines vorweg von mir als Thrillerfan zu sagen – mir hat der Film gefallen.
Worum geht es hier eigentlich ? Es geht hier um die depressive und alkoholkranke Rachel. Sie hat nicht nur ihren Mann an Anna, eine andere Frau verloren, der Job ist auch noch weg und so fährt sie schon seit einem Jahr um den Schein zu wahren die Strecke von New York hin und zurück und direkt am Haus vorbei, in dem Sie mit ihrem Ex-Mann Tom gewohnt hat. In der Nachbarschaft von Tom wohnt auch das junge Paar Scott und Megan, für die Rachel eine gewisse Obsession entwickelt hat. Eines Tages verschwindet Megan spurlos und da Rachel sich trotz Filmriss vage an Ereignisse erinnern kann, wird sie die Hauptverdächtige und versucht selbst die Ereignisse zu rekonstruieren.
So bin ich nun also mit der Frau in den Zug gestiegen. Die Frau ist Emily Blunt – oder ist es Rachel Watson ? Wie dem auch sei, Emily Blunt ist in den letzten 2 Jahren durch „Edge of Tomorrow“ und „Sicario“ zu einer meiner Lieblingsdarstellerinnen geworden. Leider hat sie dieses Jahr mit „The Huntsmen 2: Winters War“ weniger abgeliefert, als ich es von ihr sehen wollte, aber bin nun mit ihrer sehr guten Darstellung von Rachel Watson wieder positiv überrascht worden. Wie sie hier als Hauptfigur funktioniert ist großartig. Aber auch die anderen Darsteller liefern im Rahmen des Plots gute Dienste. Haley Bennett ist mir erst dieses Jahr durch „Hardcore“ aufgefallen und Rebecca Ferguson erst letztes Jahr mit dem 5. Teil der Mission Impossible Reihe. Die Frauen liefern hier eindeutig gute Performances ab, auch wenn manche Stimmen sich daran stören, dass die Probleme auch Platz in einer „Desperate Housewives“-Folge gefunden hätten. Finde ich nicht und das ganze hat für mich super funktioniert.
Auch etwas, was ich nicht teile, ist die Meinung, dass der erzählerische Stilbruch so etwa in der Mitte des Films dem Film nicht so gut getan hat, Ich finde, dass es zu Beginn des Films gut funktioniert hat, die Handlung erst einmal aus der Sicht der 3 Frauen zu erzählen, narrativ mit der Jetzthandlung und der Einbindung von Flashbacks zu unterfüttern und dann gegen Mitte, Ende des Films die Handlung im Jetzt stattfinden zu lassen und auch in der Sicht des „Fish-Out-Of-Water-Characters“ der Ermittlerin zu erleben. Dieser Stilmix hat für mich super funktioniert und den Film ein rundes Bild gegeben. Die Inszenierung selbst ist trist und war ebenfalls wie ein Mix aus „Source Code“ und „Gone Girl“ gut, aber unspektakulär. Spannend war der Film mit stellenweise derber Gewaltdarstellung, aber auch manch einem Moment, in dem die Situation aus Sicht des Publikums in meiner Kinovorstellung zu unfreiwilliger Komik geführt hat.
Wieder mal einen Pflichttermin abgehakt – Ticket 35/2016 ging nun an „Girl On The Train“. Ich bereue nichts – spannend, dramatisch und gut gespielt – für einen Thrillerfan wie mich genau das Richtige. Test für mich ob „Thriller“ im Kino funktionieren wie im Heimkino ist erfolgreich gewesen.
„Girl On The Train“ - My First Look – 8/10 Punkte