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Regisseur und Drehbuchautor Peter Jackson (Braindead, The Frighteners) drehte die gesamte "Der Herr der Ringe" Trilogie in einem Aufwasch, weswegen man nur ein Jahr auf das Sequel "Die Zwei Türme" warten musste. Doch insgesamt benötigte Jackson knappe sieben Jahre für dieses filmische Großprojekt, zusätzlich standen ja noch einige Nachdrehs an. Erfreulicherweise blieben die Entstehungskosten mit 94 Millionen Dollar sogar unter denen des Erstlings "Die Gefährten", aber die Einspielergebnisse waren noch höher. Für Jackson und seine Wingnut-Schmiede, die Gebrüder Weinstein und Robert Shaye lohnte sich der hohe Einsatz letztenendes und der Zuschauer bekommt ein erfreulich ebenbürtiges Sequel serviert, in dem es diesmal deutlich mehr zur Sache geht.

Aragorn (Viggo Mortensen), Legolas (Orlando Bloom) und Zwerg Gimli (John Rhys-Davies) sind hinter den Orks her, welche Pippin (Billy Boyd) und Merry (Dominic Monaghan) entführt haben. Währenddessen treffen Frodo (Elijah Wood) und sein treuer Kumpan Sam (Sean Astin) auf Gollum (Andy Serkis), der ihnen verspricht sie zum Schicksalsberg zu führen. Doch sie landen in den Händen von Boromirs Bruder Faramir (David Menham), der den Ring an sich nehmen will, um Gondor zu retten. Doch derweil steht eine weit größere Schlacht an, denn Saruman (Christopher Lee) sendet seine gesamte Streitmacht nach Helms Klam, wo sich auch König Theoden (Bernard Hill) mit seinem Volk verschanzt hat. Zusammen mit Aragorn, Legolas und Gimli will er es dort mit einer Übermacht von Orks aufnehmen. Schließlich geht es um die letzte Hürde, welche Sauron und Saruman zu überwinden haben.

Natürlich sollte man den Vorgänger gesehen haben, um hier lückenlos mitzukommen, obwohl wieder zahlreiche neue Figuren eingeführt werden. Auch muss Jackson hier zwischen verschiedenen Handlungststrängen springen, denn die Gefährten haben sich ja getrennt. Hauptsächlich folgen wir Aragorn, Legolas und Gimli, die im Fangorn Wald auf Gandalf (Ian McKellen) treffen, der den bösen Feuerdämon der Moria Minen besiegt hat. Eigentlich waren sie ja hinter Pippin und Merry her, die nun mit Baumbart und dem gesamten Volk der Ent nach Isengard wandern. Auch wird endlich der undurchsichtige Gollum alias Sméagol eingeführt, welcher mit seinen zwei Persönlichkeiten kämpft. Die Eine will immer noch den Schatz, die andere will Frodo helfen zu den Schicksalsbergen zu gelangen. So bringt sie ihr gefährlicher Marsch durch das Gebirge und durch die Sümpfe, jeglichen Gefahren sind sie schutzlos ausgeliefert, was die ganze Angelegenheit noch spannender macht. Doch leider kommt "Die Zwei Türme" nicht ganz ohne kleine Hänger aus, da wären die höchst theadralischen Rückblicke mit Arwen (Liv Tyler) und Aragorn, welche der Chose schon fast eine poetische Ader verleihen, oder Aragorns langer Marsch, wo ihn jeder für tot hält. Einige Dinge hätte man sich sparen können, dafür kommen zum Beispiel die Charaktere Eomer (Karl Urban) und Grima Wormtongue (Brad Dourif) deutlich zu kurz.

Aber im Endeffekt ist auch "Die Zwei Türme" ein Fantasyspektakel der Extraklasse, mäßige Effekte muss man wirklich suchen. Vor allem darf es hier richtig zur Sache gehen, besonders im letzten Drittel wenn die große Schlacht um Helms Klam ansteht. Und diese ist ein einziger Eyecatcher, selbst wenn man den Fokus nicht auf die Kampfszenen legt. Aber was hier an Waffen und Armee aufgefahren wird, ist schon allerliebst. Hier folgt ein Wow-Effekt dem nächsten, etwas brutaler als im Vorgänger geht es auch zur Sache, wobei Humor nicht gänzlich fehlt, beispielsweise vergleichen Legolas und Gimli gerne ihre Bodycounts. Ansonsten liegt es auch hauptsächlich an Gimli für den Humor zu sorgen. Aber Jackson hat neben den ausufernden Schlachten noch einige wirklich intensive Szenen zu bieten, wie Gandalfs Kampf gegen den Dämon, oder wenn sogar noch Kinder gegen die Orks in die Schlacht ziehen müssen. Jackson kann auch auf seine brillanten Darsteller bauen, hinzu kommen Brad Dourif, Miranda Otto, Bernard Hill, David Wenham und Karl Urban. Andy Serkis nicht zu vergessen, dessen Gollum nun noch die Handlung bereichert.

Optisch ist "Die Zwei Türme" der Wahnsinn und bleibt trotz der enormen Laufzeit durchweg packend. Minimale Durchhänger seien verziehen, auch dank der tollen Charaktere, die man mittlerweile liebgewonnen hat. Doch nicht nur reichlich Action gibt es zu sehen, sondern auch große Gefühle, wobei es dabei fast zu kitschig wird. Aber auch das Sequel ist und bleibt eine Wucht, selbst wenn ich mit diesem Genre normalerweise wenig anfangen kann.

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