kurz angerissen*
Bleischwere Stoffe, formal sauber aufbereitet, sind ja das Markenzeichen vieler Regiedebütanten, die früher nur Schauspieler waren, und Ewan McGregor macht bei der Verfilmung des Philip-Roth-Romans „American Pastoral“ keine Ausnahme. Sie möchten ein beachtliches Ausrufezeichen setzen, sind aber meist nur Abbild einer gewissen Vorsicht, mit der die Debüts behütet werden. Passend dazu spielt der Regisseur auch gleich die Hauptrolle; jemand anders könnte es schließlich falsch machen.
Selten bis nie ist dieser Art Film handwerklich etwas vorzuwerfen, entsprechend auch diesem nicht. McGregor findet sehnsuchtsvolle Bilder amerikanischer Weiten, die für vermeintlich unbestimmte Schicksale stehen, jedoch in grauen Dunst getaucht sehr wohl auf ein trauriges Ende zusteuern – in diesem Fall direkt aus der unbeteiligten amerikanischen Mittelschicht heraus, die sich selbst nichts zu Schulden kommen lässt und daher auch keine Verantwortung für das Grauen in der Welt zu tragen beabsichtigt.
Als die heile Welt kippt, spielt die Adaption die Stärken ihres Mediums aus und liefert emotional betrachtet drastische Bilder. Die Wandlung der von Dakota Fanning gespielten Tochter nimmt Formen an, die nur schwer zu ertragen sind; als ihr leidenschaftlicher Protestaktionismus in zombieähnliche Leere umschlägt, begegnet man dieser Entwicklung mit klarem Unbehagen, vielleicht Unverständnis für die Tochter, letztlich aber wohl auch einem Hauch von Zweifeln an der etablierten Normalität.
Diese Gefühle bleiben aber letztlich nur Ahnungen, die die Betrachter am Ende recht mühelos in Genre-Kategorien eingeteilt hat – ein wenig Thrill, ein wenig Horror, viel Drama. Die saubere, dramaturgisch klare Inszenierung lässt schlichtweg kaum Luft für eigene Gedankenspiele – und kompensiert die Vorzüge eines Buches damit nur unzureichend, auch wenn die erzählerischen Ansätze sehr reizvoll sind, die darstellerischen Leistungen sehr gut und die junge Regie nicht ohne Können.
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