Review

Einige ältere Semester können sich eventuell noch an folgende Spielerei erinnern: Leerkassette einlegen, Radio einschalten, Aufnahme betätigen und langsam durch die Sender drehen, dabei immer ein paar Sekunden warten. Hört man sich anschließend die Aufnahme an, wähnt man unter Umständen Stimmen, die man zuvor nicht wahrnahm. Profis nennen diesen Vorgang EVP (Electronic Voice Phenomenal), ein Begriff den uns Autor und Regieneuling Ryan Brookhart näher bringen möchte und damit kläglich scheitert.

Sieben Mittzwanziger feiern eine kleine Party als es die Gruppe ins Tonstudio im Keller verschlägt. Hier ruft einer den Dämon Abigor, der bereits für den Suizid eines sowjetischen Wissenschaftlers verantwortlich sein soll. Zunächst wird der Aufnahme keine Bedeutung beigemessen, doch in der selben Nacht stirbt einer der Freunde unter mysteriösen Umständen…

Abigor, der in der christlichen Dämonologie als Kriegsdämon mehrfach Erwähnung findet, ist hier nur zu hören, er tritt jedoch zu keiner Zeit in Erscheinung. Stattdessen werkeln zwei Tüftler ständig im Tonstudio herum, vergleichen Wellenformen, lassen die Aufnahme rückwärts laufen und kristallisieren dadurch eine Art Todesliste heraus, welche natürlich erwartungsgemäß eintritt.

Jene Ableben hätte man spektakulär in Richtung „Final Destination“ abwickeln können oder eben so, dass nahezu null Spannung aufkommt. Brookhart fehlt jegliches Gespür für dramatische Situationen, mal abgesehen von auffallend unblutige Ableben, welche locker die FSK16 rechtfertigen. Es fallen lediglich Schüsse und jemand schneidet sich die Pulsadern auf, jedoch aus einiger Distanz gefilmt.

Statt auf Konfrontationen mit dem Dämonischen zu setzen, labern sich die kaum talentierten Mimen einen Wolf, kommunizieren via Skype mit einem wenig hilfreichen Spezialisten und trinken anbei viel Whisky aus der Flasche. Die unterdurchschnittliche Synchro hilft da natürlich auch nicht weiter.

Bezeichnenderweise endet die Handlung relativ abrupt, wobei das Schicksal der Verbleibenden zwar erahnbar ist, doch originell und pointiert sieht anders aus. Die wenigen Effekte sind kaum der Rede wert, lediglich eine Krallenhand als Schatten sieht okay aus und die hat es auch prompt aufs Cover geschafft.
Wer Kommunikation mit Toten oder Dämonen sucht, sollte es eher mit „White Noise“ versuchen oder besser gleich das alte Tonbandgerät wieder auspacken.
3 von 10

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