Steve Martin mag ja in den Achtzigern und Anfang der Neunziger in ein paar echt sehenswerten Komödien mitgespielt haben, aber "Housesitter" fällt definitiv nicht darunter. Wie sehr ein guter Komiker trotz allen Talents von einem brauchbaren Drehbuch abhängig ist, zeigt sich einmal mehr. Denn die hier fabrizierte Story um einen Anwalt, der von seiner Jugendliebe zusammen mit seinem Heiratsantrag in Form eines schmucken Eigenheims abserviert wird, um anschließend von einem One-Night-Stand unfreiwillig nicht mehr loszukommen, ist schon arg an den Haaren herbeigezogen.
Glaubwürdigkeit und eine gute Chemie zwischen den Hauptdarstellern wären schon einmal eine gute Basis für eine gelungen Rom-Com, beides findet man in "Housesitter" leider nicht vor. Stattdessen kommt jede Plotwendung mit dem Holzhammer daher, und man muss sich schon mehr als einmal fragen, was die Leinwandfiguren alles geschluckt haben müssen, damit es zu folgendem Sachverhalt kommen kann: Eine Affäre eines Anwalts namens Newton reißt sich dessen leerstehendes Haus unter den Nagel, das eigentlich für seine Ex-Flamme gedacht war, zu der sie dann auch gleich Kontakte knüpft und sich als dessen Ehefrau ausgibt. Dieselbe Masche wendet sie bei Newtons Eltern an und kommt so gleich an die Inneneinrichtung ihres neuen Eigenheims. Man möchte fast schreien, dass endlich mal eine halbwegs mitdenkende Person dem Treiben ein Ende bereitet, doch schließlich steigt auch noch Newton ins Spiel mit ein, um seine Fast-Ehefrau wieder für sich zu gewinnen. Zur eh schon hanebüchenen Story gesellen sich noch Merkwürdigkeiten wie Newtons Vater, der, wenn schon nicht älter, dann wenigstens genauso greise aussieht wie sein Sohn.
Würde sich wenigstens das Ensemble in Spiellaune zeigen, wäre vielleicht noch etwas zu retten gewesen, doch zwischen den Hauptdarstellern fehlt einfach das Fünkchen Chemie, das gelungene romantische Komödien ausmacht. Steve Martin schleicht wie ein geprügelter Hund durch den Film und ist wie üblich Sympathieträger, kann aber seine Talente als Comedian zu keinem Zeitpunkt zur Geltung bringen; zu brav, zu seicht bleibt hier der Humor: bloß nichts riskieren und keinem weh tun, scheint das Motto der Autoren gewesen zu sein. So geht es einem dann auch herzlichst am Allerwertesten vorbei, ob sich Newton für Gwen (um Sympathiewerte bemüht, aber in extrem geschmacksferner Garderobe und mit dem ewig gleichen Augenaufschlag: Goldie Hawn) oder Becky (blass, blässer, Dana Delany) entscheidet.
Um es kurz zu machen: "Housesitter" tut niemandem weh, wirkt aber so konstruiert und unglaubwürdig, dass wirklich nur diejenigen Spaß haben dürften, die ab und zu für eineinhalb Stunden ihre Heile-Welt-Komödien ohne Anspruch brauchen. Auf diesem Gebiet gibt es jedoch qualitativ weit bessere Sachen.