Hacksaw Ridge - Die Entscheidung (2016)

Dramatisches aus dem Krieg USA gegen Japan...28.12.2017

Mel Gibson macht sich leider auf der Leinwand rar, was ich angesichts der beachtlichen darstellerischen Fähigkeiten des Mannes wirklich schade finde...er ist einer der letzten Darsteller mit echtem Charisma. Nun, wenn schon nicht auf der Leinwand dann wenigstens in der Regie, und was eignet sich für ihn besser als ein Genre, dem er schon in Wir waren Helden 2002 brilliert hat...damals zwar noch als Darsteller, aber der Krieg liegt ihm eben, wie man an seinem Filmschaffen sehen kann. Ob nun Bürgerkrieg in Schottland als Braveheart, Bürgerkrieg in den USA in The Patriot...das Thema liegt ihm. Hier nun nimmt sich Gibson der wahren Geschichte von Desmond Doss an, einem Mann, der als Sanitäter die Medal of Honor errungen hat. Wie dies?

Das zeigt uns der Film in drei Teilen. Teil 1 ist die Jugend samt prägenden Erfahrungen im Umgang mit Gewalt. Teil 2 ist die Liebe zur Krankenschwester Dorothy samt Ausbildung in der Army, wo Doss für seine gewaltfreie Überzeugung einstehen muß. Und Teil 3 ist dann der titelgebende Hacksaw Ridge, eine Steilwand auf Okinawa im zweiten Weltkrieg, oberhalb derer sich Amis und Japaner gegenseitig dahinmetzelten...und wo Doss im Alleingang 75 Verwundete gerettet hat – wofür er dann auch die Auszeichnung bekam.

Erstaunlicherweise ist gerade die erste Filmhälfte packend. Gibson läßt sich lange Zeit, um die Moralvorstellungen des Soldaten zu verdeutlichen. Ein Mann, der für sein Land kämpfen und einstehen will, ohne eine Waffe zu berühren...das gibt in der Linienorganisation „Army“ Probleme.

Wenn es dann aufs Schlachtfeld geht, sehen wir bekanntes Treiben, alles sehr graphisch auf Zelluloid gebannt, und das stößt dem einen oder anderen sicher auf. Hier zeigt uns Gibson, was der Krieg mit dem menschlichen Körper anrichtet, und warum sollte er da verschämt wegblenden? In Summe wirken dadurch die Heldentaten von Doss noch unfaßbarer, doch es muß sich wohl so zugetragen haben...ich finde den Film fantastisch, spannend und realistisch – vielleicht einen Tick zu lang, aber egal – Beifall für Mel und 9/10.