Review

Die folgende Kritik dieses saustarken, kompromisslosen Kostümdramas von der Insel (nicht nach Shakespeare, sondern nach Leskov) beinhaltet SPOILER!

Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Katherine, überragend gespielt von der großartigen Florence Pugh, wurde mitsamt einem Stück Land gekauft & mit dem Sohn eines reichen, angesehenen Gutsherren verheiratet. Die Stimmung liegt um den Gefrierpunkt, einer hasst den anderen. Als Gatte & Schwiegervater weg sind, lässt sie sich auf eine stürmische Affäre mit dem Stallburschen ein, was sich schwer geheim halten lässt. Aber die Herren des Hauses machen einen großen Fehler. Sie unterschätzen die schwächlich & lustlos & gehorsam wirkende Frau & ihren unbändigen Willen so weit zu gehen wie nötig.

Ruhig, unterkühlt, präzise, hübsch fotografiert, mit einer düsteren, freudlosen Stimmung, die frösteln macht & einer faszinierenden Antiheldin, der ich stundenlang zuschauen könnte. Lassen sich ihre Untaten erst noch rechtfertigen (den Tyrann von Schwiegervater vergiftet sie, den Ehemann tötet sie im Kampf, nachdem sie ihn in einer genialen Sequenz so provoziert hat, dass er austickt), schreckt sie dann selbst vor unentschuldbaren Dingen nicht mehr zurück (ein Kindsmord, den sie einem anderen in die Schuhe schiebt). Am Ende hat sie alles erreicht, sitzt prächtig bekleidet allein in ihrem Zimmer, doch glücklich wirkt sie nicht. Ein Spitzenfilm.

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