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Die kürzlich verwitwete, hochschwangere Ruth führt regelmäßig Unterhaltungen mit ihrem ungeborenen Baby, welches sie immer wieder zu Morden an einer Reihe von Personen anstachelt, denen es die Schuld am Tod ihres Ehemanns gibt... und je näher der Tag der Entbindung rückt, desto mehr Leichen gehen auf ihr Konto. Aber ist es wirklich ihr Kind, das da Rache nehmen will, oder hat die gute Ruth einfach nur einen mentalen Hau...? "Prevenge" - logischerweise ein Portmanteau-Wort aus "Pregnancy" und "Revenge" - weckt prompt mal Erinnerungen an den französischen "Baby Blood" von 1990, in dem bereits schonmal ein (noch) ungeborenes Leben eine werdende Mutter auf Mord-Tour geschickt hat, nur dass sich damals halt ein nicht-menschlicher Parasit im Unterleib der Protaginistin eingenistet und mit dieser Zwiegespräche geführt hatte... und dass besagter Streifen zwar beileibe nicht wirklich toll, aber doch sehr viel erfolgreicher in dem Unterfangen gewesen ist, eine übertrieben blutige Horror-Handlung mit einem gewissen Maß an schwarzem Humor zu versetzen. Das Gespür für den passenden Witz zur rechten Zeit geht Regisseurin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin Alice Lowe hingegen völlig ab, die ihrem Streifen allerdings dafür auf andere Art ein wenig Authentizität einhauchen kann: Die Idee zu "Prevenge" ist ihr nämlich gekommen, als sie selbst schwanger gewesen ist... und der im Film präsentierte Baby-Bauch ist darum auch echt. Weitergedacht bedeutet das allerdings auch, dass Frau Lowe die gesamte Produktion vom ersten geschriebenen Wort bis zum letzten Take am Set innerhalb weniger Monate über die Bühne bringen musste, bevor sie selbst entbunden hat. Die flott übers Knie gebrochene Herangehensweise merkt man dem fertigen Film durchaus an, der da inhaltlich nicht viel mehr zustande bringt, als stur eine (wie gesagt: immerhin blutige) Mord-Szene an die nächste zu reihen, ohne dabei großartig das satirische Potenzial der Prämisse auszuloten. Als Komödie funktioniert "Prevenge" ergo nie und auch als ziemlich zeitgeistige "Maniac"-Variante mit vertauschten Geschlechter-Rollen ist das Ganze ein echter Schuss in den Ofen. Da kann sich die Macherin allenfalls noch darauf herausreden, dass die Hormone offensichtlich verrückt gespielt haben. Bleibt abschließend nur die Frage, was wohl Alice Lowes Tochter dazu sagen wird, wenn sie "Prevenge" irgendwann mal zu Gesicht kriegt...? Fazit: Das filmische Äquivalent zu sauren Gurken mit Senf. Dann doch lieber nochmal "Baby Blood" gucken...

3/10

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