Review

Vermutlich ist es mal wieder einem gewissen Herrn Tarantino zu verdanken, dass dieser eher unbekannte wie kaum beachtete Bandenkrimi zu seiner nachträglichen Lorbeerüberreichung kam. Der Film handelt von einer All-Girls-Gang in New York, deren persönlichen Rivalitäten und internen Konflikten. Als sich am Ende auch noch die Black Panther-Bewegung einschaltet, gibt es Bürgerkrieg im Viertel...

Man kann "Switchblade Sisters" (OT) gewisse Qualitäten gar nicht mal absprechen, wobei diese eher auf dem handwerklichen Sektor zu finden sind: So wurde für einen Exploitationfilm sichtbar viel Geld investiert, um die Gradwanderung zum Mainstream zu ermöglichen. Das bedeutet: Ausstattung und Kulissen sind über dem handelsüblichen Durchschnitt und auch die Schauspieler versuchen, etwas mehr aus ihren Rollen herauszuholen als in dem Subgenre allgemein so üblich. Jede(r) Beteiligte hat eine Menge Text aufzusagen, doch irgendwie groß geworden ist trotzdem niemand nach "Switchblade Sisters".

Dabei gibt sich der Film doch alle Mühe, ein ambitioniertes Ghetto-Drama zu sein. Da heißt es nicht nur Titten raus oder auf zur nächsten Straßenprügelei, nein, man vermittelt dem Zuschauer, auch mal das Köpfchen einzuschalten, denn viele Phrasen und etwas zwischenmenschliches Geplänkel machen automatisch einen anspruchsvollen Film aus. So zumindest die Rechnung der Produzenten. In der Tat ist "Switchblade Sisters" eher zähfließende B-Ware, die mit jeder Menge Handlung im Gepäck daher kommt, was jedoch keinen wirklich interessiert, weil alles viel zu banal, zu seicht und zu abgedroschen ist. Das Story Developement präsentiert sich ausgedehnt, obwohl es im Prinzip nichts zu erzählen gibt. Mehr heiße Luft als echte Substanz also.

Aus heutiger Sicht wirkt dieses Schlaghose- und Koteletten-Happening zudem reichlich angestaubt. Und jedes Frühwerk von Scorcese oder auch Abel Ferrara hat mehr künstlerischen Nährwert als dieses schablonenhafte Bandendrama. Zumal sich der Sleaze-Pegel in überschaubaren Grenzen hält. Was bleibt, ist ein höchst unbefriedigendes Ergebnis, das mal wieder keinen Ansprüchen gerecht wird. Edel-Langweiler, der seinen Ruf als Exploitation-Edelstück um Meilen überrundet. 4 von 10 Punkten.

Details
Ähnliche Filme