Review

Mysterienfilme mag ich ebenso sehr wie das SciFi-Genre. Dr. Strange vereint beide auf wunderbare Art und Weise. Die Zeit vom Materialisten zum Spritiuisten wird im Film sehr kurz umrissen, die Ausbildungsdauer dürfte in der Praxis aber mindestens bei Jahrzehnten liegen. Nun gehen wir mal davon aus, dass Dr. Strange einfach schon Erfahrung aus Vorleben und eine gewisse Begabung für das "Zaubern" mitbringt. Im Actionkino geht alles natürlich prompt und ad hoc. Ich hätte mir gewünscht, dass die Kampfszenen nicht überwiegend aus Schlagen und Hauen bestehen, sondern hier noch stärker die Zauberei zum Einsatz kommt, also z.B. Täuschung, Tricks, Auflösungs- und Verformungsmagie. Der Film ist gespickt mit einer Vielzahl wirklich brauchbarer Ideen. Natürlich werden bestimmte Dinge nur angedeutet und auch falsch wiedergegeben, z. B. als eine Frau bei vollem Bewußtsein und klaren Verstand den Astralkörper eines anderen sieht - das geht in der Praxis meines Wissens nicht. Interessanter sind da schon die Beugungen und Dienstbarmachung der Naturgesetze inszeniert, wie z.B. Schwerkraft oder Zeit. Der Showdown mit dem Oberbösewicht ist etwas knapp und kurz, aber dafür umso witziger und schlauer umgesetzt. Die Spezialeffekte sind vom Feinsten. Keine dümmlichen deutlich sichtbar animierten Computer-Monster wie bei vielem anderen Schund, der dem Publikum dargeboten wird. Wir dürfen gespannt sein, welche Rolle Dr. Strange künftig noch bei den Avengers spielen wird... Das besonders wertvolle an diesem Film ist, dass er aus der Reihe tanzt und keine weitere Marvel-Prouktion von der Stange ist, sondern die Welt der Physik und Wissenschaft um Mysterien und Spirituismus erweitert. Das ergibt viele spannende Möglichkeiten für neue Storys. Der Film ist weitgehend gelungen, audio-visuell und filmtechnisch zweifelsfrei - kleine Schwächen sind wie so oft die Story, die primitiven Schwarz-Weiss-Denkschematas bei Gut-Böse, mangelnde Rafinesse und die geringe Charakterisierung und Individualisierung der Bösen-Fraktion - es muss halt irgendein Böser her, der bekämpft und platt gemacht werden darf *gähn*. Dass sich die Ausbilderin von Doctor Strange der dunklen Mächte bediente, um damit lichtvolle Ergebnisse zu erzielen, das wurde nur kurz angedeutet. Die integrierte Love-Story ist auch noch ausbaufähig, eine Fortsetzung ist wohl gewiss. Ich freue mich darauf...

Fazit: Endlich mal ein Marvel-Held mit Bewußtsein, Geist und Seele statt nur Muckis und Wummen. Sehenswert. (7.5/10)

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