2035 liegt Frankreich am Boden, die Konzerne regieren faktisch das Land, die Menschen dürfen legal ihre Körper verkaufen, Drogen und Steroide sind ebenso an der Tagesordnung wie Dreck, Armut und Pessimismus. In dieser Welt versucht Arès zu überleben, durch kleine Kämpfe genug Geld für einen Kiosk zusammenzukratzen. Doch sein Traum platzt, als seine Schwester wegen Terrorismus verhaftet wird. Da kommt ihm das lukrative Angebot eines Konzerns als Testperson für ein neues Steroid gerade recht.
Was für eine Überraschung. Da erwartet man einen simpel gestrickten Prügler aus Frankreich und bekommt ein schick gestalteten Sci-Fi-Actionthriller, eine finstere Dystopie (Doppelung beabsichtigt), die uns eine Zukunft zeichnet, die wahrlich nicht mehr lebenswert ist. Zumindest für jene außerhalb der Wolkenkratzer der Konzerne.
Frankreich ist vermüllt, viele Menschen hausen in Zelten auf den Straßen, Polizeigewalt ist alltäglich, die Polizei engagiert sogar Schläger als Kurzzeit-Cops. Armut und Hoffnungslosigkeit sind überall sichtbar und die Konzernvideowände hängen überall, selbst am Arc de Triomphe und dem Eiffelturm.
Und da haben wir auch schon eine der großen Stärken des Films. Das Setting erinnert nämlich deutlich an Blade Runner, nur in braun und grau, weniger grell, mit mehr Dreck.
Erfreulicherweise bleibt das Script da aber bodenständig, ballert uns nicht mit Schnickschnack wie Dienerrobos, Wohnhologrammen oder dergleichen zu. Genauso wenig liefert es uns einen reinen Kampfsport-Actioner im Sci-Fi-Mäntelchen. Hier bekommen wir ein bisschen Familiendrama gepaart mit Revolution geboten, angereichert mit ein paar Fights. Und diese Mixtur funktioniert ganz hervorragend. Das Pacing passt, der Score ebenso und die Darsteller:innen spielen solide. Regie und Kamera inszenieren ebenso sauber. Coole Sache bei dem schmalen Budget von etwa 4 Millionen Euro.
Einzig die recht gut auf die Laufzeit verteilten Fights fallen etwas ab, denn die hätten deutlich ruppiger und härter sein dürfen, ganz passend zum Worldbuilding. Immerhin ist Doping legal und Kämpfe mit tödlichem Ausgang völlig legitim. Arès kommt hier einfach viel zu zahm daher, obwohl das auf emotionaler Ebene sehr konsequente Ende durchaus entschädigt.
Spannender Sci-Fi-Thriller mit tollem Setting, der etwas mehr Wucht und Härte gebraucht hätte. Ansonsten sehr zu empfehlen.