Etwas zu laut für eine Schlaftablette
Da wollte ich gerade den deutschen Verleih rügen, da diese sowohl den wohlklingenden Originaltitel wie das schicke Originalposter mit generischer Massenware ersetzen, die im besten Fall ignoriert wird, im schlechtesten Fall abstoßend wirkt. Doch dies muss ich gar nicht, da sich das Label wohl einfach gedacht hat, dass Titel, Trailer, Poster und Hauptdarstellerin zu gut für diesen Möchtegern-John Carpenter sind. "From a House On Willow Street" erinnert in seinen wenigen guten Momenten an einen Mix aus "Lights Out" und "Don't Breathe". In seinen schlechtesten Momenten an schlimmsten Horrorrotz mit billigsten Jumpscares am laufenden Band, null Figurenzeichnung und sich überhebenden Effekten. Und einem Drehbuch, dass dir jeder in einer Stunde auf dem Klo schreiben kann. Um nur ein paar der vielen Schwachpunkte dieses Fehlschlags zu nennen. Dabei klingt die Story noch nach einem wendungsreichen Schocker: ein kriminelle Gang kidnappt die Tochter einer reichen Familie, um sich Geld bzw. Diamanten zu erpressen. Doch als von den Eltern keine Reaktion kommt, muss die Bande traumatisierter Gangster ungemütlich feststellen, dass ihre Geisel vielleicht eine größere Gefahr darstellt, als die semiprofessionellen Kidnapper es sich in ihren schlimmsten Alpträumen vorgestellt haben...
"You're Next"-Scream Queen der alles andere als wehrlosen Sorte, Sharni Vinson, hat es immer noch drauf, wirkt aber unterfordert bis gelangweilt. Der Rest des Cast ist unauffällig bis grottig und die Effekte/Masken gehen teilweise klar. Zudem haben manche Szenen eine gewisse Klaustrophobie inne und jeder zehnte Jumpscares sitzt. Habe ich schon gesagt, dass das Poster sehr hübsch und oldschool ist? Ok, dann wird es Zeit für weitere Gründe, warum dieser Gähner meinen Freitagabend versauert hat. Die Schocks sind redundant, die dämonischen Zungen lächerlich, ein Soundtrack quasi nonexistent. Jeder einzelne Film, vor dem der Hut gezogen wird, zerfetzt diesen Low-Budget-Schnellschuss easy in der Luft. Zudem kommt null Spannung auf, da man einfach kein bisschen Empathie oder Identifikation empfindet. Mit der Zeit nervt einen dieser Versuch einfach nur noch. Er macht trotz knackiger Laufzeit unverschämt müde. Richtige Splattereffekte sucht man ebenfalls umsonst. Charakterzeichnung nada, Härte wenig, Spannung null, Kreativität abstinent. Dumm, humorlos, zahm. Und dabei noch überzeugt von sich. Was ein Brei...
Fazit: kein Kauf, keine Miete, kein AirBnB, kein Einbruch, geschenkt noch zu teuer - von diesem teuflischen Haus und diesem lauten Langweiler sollte man Abstand halten. Höchstens man braucht eine Einschlafhilfe und guckt ihn nicht allzu laut. Denn geschreit wird viel. Wer mag es den Darstellern verübeln...