Inside (2016)
Die Handlung
Sarah erleidet hochschwanger einen Autounfall, bei den Ihr Ehemann verstirbt. Trauernd und allein zu Weihnachten soll sie nach den Festtagen Ihr Kind gebären. Allein gelassen wird sie nicht, den des Nachts versucht eine mysteriöse Frau mit aller Gewalt in Ihr Haus einzudringen, mehr noch, sie will die Geburt einleiten und Ihr noch ungeborenes Kind in Besitzt nehmen. In Kampf um Ihr Leben und Ihres Babys wird nicht nur Sarah, sondern auch manch besorgter Nachbar, Angehöriger oder Polizist in den Konflikt mit einbezogen, mit tödlichen folgen...
Remake hui , Original pfui?
Gerade mal 9 Jahre ist es her das das Original erschien. Da der US-Markt mit europäischen Filmen und deren Symbolen eher wenig anfangen kann, ganz zu schweigen von Synchronisieren von Importtiteln (wobei das Original auf der US-Dimension DVD Synchronisiert ist), wird einfach alles nochmal neu gedreht, wo gleich unliebsame Elemente entfernt werden, die Umsatz einbüßen bringen könnten. US-Filme und US-Euro-Remakes werden nach Umsatzerwartungen, nicht nach künstlerischen Anspruch verfilmt, so muss alles ganz brav nach Mainstream Erwartungen ablaufen.Grob betrachtet spult die Neuverfilmung 2/3 des Originals ab, anstelle exzessiver Gewalt werden einzelne Szeneelemente, mit einigen Zusatz komponenten ausgestattet um die Spannung zu intensivieren, wenn es schon an den Groben fehlt. Im letzten drittel des Films wird durch neue Locations und Handlungen variiert und sich von der Vorgabe gelöst.
Dummheit siegt?
Um die Opferquote zu erhöhen, schauen auch immer mehr Leute mal bei Sarah vorbei, da diese aufgrund Ihrer Inkompetenz immer recht fix das zeitliche Segnen, muss immer wieder mal Nachschub her. Gerade die dargestellten Polizisten nerven aufgrund Ihrer Dummheit extrem. In Teenie Slashern macht das ganze mehr her, da die Kids aufgrund ihrer Naivität und Jugendlichkeit sympathischer wirken, den wie heißt es doch, junge Menschen sterben schöner. Aber da die eintreffende Polizei weder attraktiv ist, dafür aber sämtliche doofe Teenie Klischees erfüllt, nach sämtlichen in der Ausbildung erlernten Verhaltensweisen unbeachtet handeln, schocken deren Tode nicht, sondern wirken erlösend für den Zuschauer, da diese nicht mehr mit der vollen Blödheit konfrontiert werden müssen.Und da auch die gute Sarah sehr inkonsequent ist, die Invasorin den gar aus zu machen, schafft es der Film auch auf 86 Minuten zu kommen, da der Kampf und das Sterben in Original nicht ganz so zackig geht und menschliche Körper nicht schon nach 1-2 Messerstichen schlapp machen, muss hier halt mehr Kanonenfutter her und da das Spiel beim korrekten Töten der Killerin schnell vorbei wäre, muss man sich als Zuschauer mit den typischen niederschlagen und wegrennen begnügen, was mich schon irgendwie nervt. Da gefällt mir das realistischere Prinzip den Anderen zu schädigen, sich zurückzuziehen, die Wunden zu lecken und einen neuen Angriff zu starten wesentlich besser.
Ansonsten ist Sarah sehr gut von Rachel Nichols verkörpert, die innerliche leere und das trauernde was sie versucht gegenüber Außenstehenden zu kaschieren wirkt sehr überzeugend. Die Trostlosigkeit Ihrer Gefühlswelt wird sehr gut für den Zuschauer verdeutlicht.
Die Invasorin geht gefühlskalt vor, mit unter brennen auch mal die Sicherungen durch und sie verdeutlicht manchmal auch Freude an dem was sie tut. Gerade in den Momenten wo Sie Ihr Handeln genießt, wirkt es etwas unheimlicher, als wenn Sie unberechenbar ausrastet. Die Hysterie wäre ansonsten auch nur eine bloße Kopie der Beatrice Dalle Darstellung gewesen, so setzt Laura Harring eigene Akzente, die nicht minder effektiv sind.
Feiertage für das Stand Alone
Ob Weihnachten, Ostern oder Silvester, spielt weder hier noch in dem Original eine große Rolle bzw. ist nicht sonderlich stark fokussiert, die Erklärung mit der Geburt nach den Festtagen ist da schon schlüssiger, aber die Feiertage selbst tun da nicht all zu viel zu der Atmosphäre beisteuern, vielleicht höchstens noch die Entschuldigung dafür, dass die Nachbarschaft ausgestorben ist, da ja jeder zu Weihnachten irgend wo anders anstelle zu Hause ist. Hier und da leuchtet etwas Weihnachtsdeko, ach wie schön, makabrer wird es deshalb trotzdem nicht. Allgemein ist der Film mehr in dunklen gehalten, Schwarz und dunkelblau dominieren, hier und da auch etwas rot leuchtender Festtagsschmuck. Wobei wie ich finde einiges an Details verloren geht, da so fast alles in Dunkelheit getaucht ist.
CGI statt blutige Sauerei
Die Morde sind gegenüber dem Original mehrheitlich eigenständig gehalten, anstelle der realistisch wirkenden Handmade FX und die Ausschlachtung derer, spritzt auch hier der Lebenssaft, aber längst nicht mehr so exzessiv und wirkt durch CGI Blut auch weniger plastisch. Gerade einen der Anfangskills in den Remake fand ich schon ziemlich übel, da er auf psychologischer Ebene sehr fies dargestellt wurde. Das hatte mich doch positiv überrascht, aber im späteren Verlauf wurde das gezeigte immer mauer bzw. nach 08/15 getötet und der Computer kam zum Einsatz, deren Effekte wohl kostengünstiger darzustellen sind. Aber dennoch ein bisschen mehr von den fiesen Zeugs, was nicht mit viel Blut, aber dafür psychologisch hart wirkt, hätte den Film ganz gut getan. Böse Einfälle ohne viel Blut können mit unter verstörender wirken als Gedärm-Happenings. Sofern doch weniger am PC entstanden ist, als es auf mich wirkte, bitte ich um Entschuldigung, dann hätte man das ganze etwas heller Darstellen können, statt das es in der Dunkelheit verloren geht.
Die eigenen Akzente
Wie schon erwähnt, werden bei dem Remake, mehr schon vorher vorhandene Szenarien ausgebaut und durch Zusatzfaktoren bereichert, dafür aber der Blutzoll reduziert. Mir reichte das aber nur bedingt. Da 2/3 des Films sich wiederholen war es zwar ganz interessant was man sich hat einfallen lassen, aber die volle Wirkung erzielte es nicht, da halt bereits bekannt.
In letzten drittel wird es für den Kenner dann umso spannender, da eigene Pfade begangen werden. Das Original war für mich einer der Filme, die mich zutiefst beeindruckt hatten, die Spannung lies mir den Atem stocken, die Morde schockten mich in Ihrer Drastik, so das trotz unüberlegter Handlung einiger Charakter nie die Spannung flöten ging und ich auch nicht genervt war durch strunzdumme Handlungsweisen, es war insgesamt einfach zu fesselnd, da ich so etwas bisher noch nicht gesehen hatte. Da hier halt 2/3 bekannt waren, schaute ich hier mehr auf den Aha, so hat man das jetzt gemacht, zwischen Interessant und nicht so gut alles dabei, wenn 2/3 der Szenenabläufe nicht bekannt wären, hätte das Remake sich mehr entfalten können, so wie es dann im letzten drittel der Fall ist. Die Handlungsweise und Location wechselt und es wird auch für den Kenner spannender, inklusive einer netten Metapher am Ende des Films, mit der finalen Poolparty :D
Der Film fesselte mich halt nicht so sehr, da ich nicht die Anspannung aus exzessiver Gewalt in Kombi mit Thriller von dem Original hatte. Hier fehlt halt das exzessive Element und der Film will "nur" als Thriller funktionieren. Mit anderen Worten, das Remake hat eine Komponente verloren und der Zuschauer muss sich mit einer Komponente alleine zufrieden geben, was das ganze zumindest für den Mainstream Zuschauer zugänglicher macht. Die eigenen Akzente wissen aber dennoch zu unterhalten und Spannung aufzubauen bzw. aufrechtzuerhalten. Gerade die Finale Selbstoffenbarung Sarahs', des wieso, weshalb, warums, gegenüber der Invasorin war schon irgendwie rührselig und die Metapher am Schluss auch ziemlich gut, wobei das makabere Finale des Originals trotzdem besser war.
Fazit:
Man kann dem Remake nicht böse sein, es ist schon weit entfernt von so einen Rohrkrepierer, wie "Martyrs (2015)" doch wer das Original noch in Gedächtnis hat, dem wird das Remake nur bedingt unterhalten, da 2/3 des Films die bekannten Szenarien und Spannungskurven leicht variiert wiederholt. Interessant ist dieser für Leute die das Original nicht kennen oder sich an dessen Gewaltausbrüchen gestört haben. Die Neugier unter den Kennern des Originals wird jedoch dadurch geweckt wie der Film in der "Light" Version daherkommt, da die Differenzen zwischen dem Original nach §131 beschlagnahmt und Remake FSK 16 nicht größer hätte sein können.