Review

Vendetta - Alles was ihm blieb war Rache" so wurde der Film "Aftermath" (engl. Nachwirkung o. Folgezeit) in Deutschland umbenannt. Ohne die letzten 5 Minuten im Film wäre mir der deutsche Titel zu reisserisch. So gibt es noch Spielraum für eine Interpretation.

Vendetta steht für die Blutrache, wer wem welche Gründe liefert rachsüchtig zu sein, wird meiner Meinung nach nicht ganz erzählt. Die Frage der Schuld und auf wie vielen Schultern diese lastet wird eigentlich gar nicht angetastet.
Der Fluglotse Jakob ist der einzig schuldige, nicht die Piloten, die Telefontechniker, sein Kollege, die Chefs oder sonst jemand Jakobs Haus wird mit Grafitty besprüht und eine kleine Hexenjagt der Presse gibt es auch. Das sind aber nur Nebenschauplätze.
Im Vordergrund steht Roman und Jacob und deren immer näher rückendes Zusammentreffen kurz vor Ende des Films. Die Gebrochenheit der beiden Männer durch die Ereignisse werden so gegenübergestellt, dass man Verständnis für die Folgen, unter anderem Suizidversuche beider entwickeln kann. Ein Angehöriger der bei den Aufräumarbeiten eines Unglücks mithilft, gab es das? Nur im Film, wie mir nach kurzer Recherche (http://andrea-zaumseil.de/die-zerrissene-perlenkette/) klar wird Die Szene dazu gehört zu den von Schwarzenegger am besten gespielten und bringt das besondere Leid näher als auf dem Bildschirm des Towers zu sehen war.
Man hätte besser auf den werbewirksamen Hinweis mit Inspiration durch eine wahre Geschichte verzichten sollen. So drängt sich der Vergleich mit dem wahrsen Geschehen auf und das tut dem Film bei den vielen Logiklöchern nicht gut. Warum wird Roman gefragt, ob er noch Angehörige im "Herkunftsland" hat, wenn der Film nicht darauf eingeht welcher Nationalität er ist? Blutdruck misst man nicht oberhalb der Kleidung. Es fehlt so viel, dass man sich fragen muss was in der Produktion schief gelaufen ist. Das Budget ist spürbar niedrig, aber hätte doch ausgereicht, um wenigstens die Schnitte beim Aufeinandertreffen von Roman und Jacob präziser zu setzen. Roman wird als Christ (Kreuz an der Wand im Haus) dargestellt. Die Idee von Jom Kippur findet so keinen Platz. Oder die Analogie des Fotos und die Position wie sie auf dem Sofa sitzen. Das muss dem Zuseher auffallen, der Film stellt diese Kleinigkeiten nicht in den Mittelpunkt, was schade ist, denn so werden sie übersehen. Ja man muss die Perlen suchen und man findet welche, auch wenn gute Momente etwas verstreut sind.
Besonders das Ende wird mir in Erinnerung bleiben. Es bietet Raum zur Diskussion und zum Weiterdenken, wie es weiter gehen könnte. Im Guten.

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