Eine Gruppe straffällig gewordener, junger Leute fährt mit zwei Therapeuten in einen Wald, wo sie ein Anti-Aggressions-Training mitmachen sollen. Schon während der Fahrt gibt es Spannungen und kaum angekommen, eskaliert die Situation. Das ist im Grunde auch nicht verwunderlich, was soll ein Exhibitionist mit einer Kleptomanin, einem Alkoholiker und einem Aggroheadbanger groß anfangen, äußerst gewagt ist diese Zusammenstellung. Die Therapeuten sind zudem noch alles andere als hilfreich, während der eine seine Beschwichtigungssprüche aus dem Lehrbuch für Hobbypsychologen abspult, entpuppt sich der andere sogar als Mobbingkollege, der kontraproduktiv agiert, wo es nur geht. Damit ist dem Duo Pape/Rose ja immerhin mal eine etwas andere Story eingefallen, die ohne große Gangsterattitüden und albernes Geballer auskommt. Um noch einen drauf zu setzen taucht immer wieder eine blutrünstige Kreatur auf (sieht aus wie Chewbaccas böser Bruder), die den bunten Haufen dezimiert. Woher das kommt, wird lediglich eingangs durch eine grottige Spaceanimation angedeutet, die dem Laser Paradise Laserdiscshow Vorspann (der mit der fliegenden Kartoffel) zum Verwechseln ähnelt. Die Identität und Absicht bleibt trotzdem etwas im Unklaren, dafür produziert die haarige Kreatur sehr schöne Goreeffekte, blutig und technisch sauber von Olaf Ittenbach umgesetzt. Das Hauptaugenmerk legt Timo Rose jedoch auf die Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe, die mal mit Fäusten, dann wieder mit Messern ausgetragen werden. Ansonsten ist alles, wie man es aus der SOI-Schmiede kennt, die Dialoge sind natürlich durchgehend im Böse Buben Slang gehalten, wer Langeweile hat, kann ja ja mal die Häufigkeit der bösen F- und W-Wörter zählen. Neben den üblichen Verdächtigen haben Bela B. Felsenheimer und Olaf Ittenbach noch amüsante Kurzauftritte und Ferris Mc steuert ein Stückchen "Freak" zum Sound bei. Dieser ist übrigens ansonsten passabel, jedoch an manchen Stellen so laut wie die Dialoge, die darin untergehen. Das ist eigentlich auch nicht so wild, denn das Geleier von schlimmer Kindheit ist so aufgesetzt, das es die offensichtlich komödiantischen Szenen in den Schatten stellt. Wer will schon "Weißt du, damals als meine Eltern starben..." mit "Ich verstehe dich, ich bin im Waisenhaus..." erwidert hören. Großartige Psychogramme wird wohl auch niemand vom Amateur Rose erwarten, immerhin dreht man hier nicht so wahllos frei wie in "Psycho Jack", ein neuer "Mutation" ist es allerdings auch nicht gerade. Tja, vielleicht sollte man beim Anti-Aggressions-Training weniger saufen (wo gibt's denn bitte sowas), dann klappt's auch mit der Ex. Aber dann kann der Metalfreak wahrscheinlich nicht mehr das Alphabet runterrülpsen, wie witzig, hahaha.
Fazit: Es gibt schlimmeres, aus dem Hause SO.I, wenngleich dies kein großer Schritt nach vorne war. 3/10 Punkten