„Dragon Forever“ bringt zwei herausragende Persönlichkeiten des Hongkong-Kinos zusammen: John Woo und Jackie Chan. Allerdings hat der Kung Fu Clown in Woos Frühwerk nur eine kleine Rolle.
Das Szenario? Das übliche: Mandschu-Rebellen gegen Kaiser, mittendrin die gejagten Shaolinmönche, Verfolgung der Shaolin, Mord und Totschlag etc. Diese hinreichend bekannte Einführung bietet aber Raum für eine gute Kloppszene, welche der erbitterten Überlebenskampf der Shaolin verdeutlichen soll – nein, das war gelogen, sie soll bloß Martial Arts bieten.
Held ist der Mönch Yun Fei (Tao-liang Tan), der durch das Bestehen seiner Shaolin-Prüfung eingeführt wird. Ich bin zwar kein großer Eastern-Fan, aber die Kämpfe von „Dragon Forever“ haben es wirklich in sich. Eine sehr gute Leistung, wenn man bedenkt, dass John Woo an sich Spezialist für derbe Shoot-Outs ist.
Yun Fei bekommt den Auftrag den Verräter Shi (James Tien) zu erledigen, der eine kleine Stadt mit seiner Terrorherrschaft überzieht. Auf dem Weg zur Stadt trifft Yun Fei natürlich noch einige illustre Charaktere (darunter auch Jackie Chan als Holzfäller oder ein alter Krieger, der sein Schwert seit langem nicht mehr gezogen hat). Natürlich laufen die Geschichten von Yun Fei und den Nebencharakteren, ehe man den Bösen ordentlich Dresche verpassen darf.
Auch wenn ich mir den Film vor allem wegen der Mitarbeit John Woos angesehen habe, bin ich von dem Ergebnis positiv überrascht. Dabei ist „Dragon Forever“ zwar nicht der originellste Film des Genres, aber gute Unterhaltung.
Die Story ist zwar bekannt und man kann sich den Ausgang denken, aber trotzdem hat Meister Woo das Geschehen unterhaltsam gestaltet. Vor allem die vielen Nebencharaktere und die bunt gemischte Leibgarde des Fieslings bringen Farbe in den Film; die Vielzahl der Charaktere erinnert irgendwie an Rollenspiele. Die Spannung erreicht keine neuen Höhen, aber liegt doch über dem Durchschnitt (nicht zuletzt wegen einiger unerwartet Todesfälle unter der Charakteren).
Die Kämpfe sind gut choreographiert und halten sich nicht mit dem Gehabe anderer Eastern auf; zwar muss auch Yun Fei trainieren, um seine Feinde zu besiegen, aber keine zig-tausend Techniken erlernen. Gekämpft wird teils bewaffnet, teils waffenlos. Dabei sind die Fights spektakulär (vor allem wenn man auf das Entstehungsjahr guckt) und wirken nicht abgedroschen.
Schauspielerisch darf man nix erwarten. Der Heldendarsteller macht seine Sache ganz gut und der Böse guckt überzeugend fies aus der Wäsche, aber wirklich herausragend gespielt wird nicht. Vor allem der damals recht unbekannte Jackie Chan ist eine kleine Leuchte; die Clownereien, die ihn bekannt machten, findet man in dem ernsten „Dragon Forever“ überhaupt nicht. Übrigens: Eine kleine Rolle hat auch Sammo Hung.
„Dragon Forever“ ist ein überzeugendes Frühwerk John Woos, das auch für Nicht-Eastern-Fans dank sehr guter Kämpfe und unterhaltsamer, wenn auch alter Storyline überzeugt.