Chromosom-Chaos
"XX" ist die neueste Horroranthologie in aller Munde, eine Gattung, die seit "VHS" und "ABCs of Death" boomt wie sonstwas. Ich bin ebenfalls absoluter Fan solcher Kurzfilm-Schockattos und unterstütze (noch) diesen kleinen Hype. Ebenfalls bin ich für Gleichberechtigung und unterstützte weibliche Regisseure. Sind die vier Grusel-Shortys in "XX", allesamt von Frauen und (versucht) über Frauen inszeniert, also genau mein Ding? Leider nur auf dem Papier. Denn die vier knackigen Geschichten laufen nicht nur nicht zusammen, in ihnen läuft auch kaum etwas zusammen. Der weibliche Blickwinkel bringt absolut nichts Neues, die "Rahmenhandlung" ist kein Wort wert und die Episoden an sich sind recht konstant - konstant schwach. Weder kommt Grusel noch Fun oder Aha-Effekt zur Wirkung. Die drei Filmchen kommen nie über maximal Durchschnitt hinaus und sind schneller vergessen als man "Bitte ABCs of Death 3" sagen kann. Da hatte ich viel mehr erwartet!
THE BOX (5,5/10)
Die beste Episode. Über einen Sohn, der einfach nichts mehr isst, nachdem er in eine mysteriöse Box geguckt hat... Atmosphärisch, beängstigend, realistisch in Teilen - leider ohne Höhepunkt und zu offen am Ende. Bleibt trotzdem am ehesten in Erinnerung.
BIRTHDAY PARTY (3,5/10)
Eine Leiche au'm Kinder-Bday - schwarzer Humor der langweilt. Gähn.
DON'T FALL (5/10)
Ein teuflischer Campingausflug in der Steinwüste - actionreichstes Kapitel, gute Effekte, aber Null Feeling oder Mitgefühl. Nur eine Demo.
HER ONLY LIVING SON (4/10)
Ein teuflischer Teenager - Kusama klaut eiskalt von Polanskis "Rosemarys Baby" und vergisst das Update oder den eigenen Blickwinkel. Lahm, vor allem nach dem hervorragenden "The Invitation"!
Fazit: nette Ansätze, (die) Damen im Regiestuhl unterstütze ich weiterhin, aber "XX" ist eine der schwächeren Horroranthologien der letzten Jahre und läuft vollkommen ins Leere, lässt einen kalt, die Kreativität und sogar seine feminine Seite links liegen. Große Enttäuschung bei mir!