Im Vorspann als "moralische Komödie" angekündigt, dürfte der Film nicht jedermanns Geschmack sein. Meinen traf er zunächst nicht, da ich dem Humor des Professors nicht viel abgewinnen konnte. Immer dann, wenn ich als Zuschauer eigentlich Grund zum Lachen gehabt hätte, war ich (zumindest im ersten Teil des Films) damit beschäftigt, Traugotts (recht eigenwillige) Sicht der Dinge nachzuvollziehen, resp. seine antiquierten Erziehungsmethoden irgendwie einzuordnen. Letztlich verdarb mir das zwar nicht den Spaß, verursachte aber an der einen oder anderen Stelle einen undefinierbaren Nach(lacher)geschmack. Wenngleich ich sagen kann, dass ich mit der Zeit immer besser in den Film hinein fand.
Kurz zum Inhalt: Professor Traugott Hermann Nägler lebt mit seiner Großfamilie in einer idyllischen Kleinstadt. Sein Leben gerät aus den Fugen, als ihm der Pastor mitteilt, dass seine Schwester verstorben ist. Obwohl Traugott sie damals des Hauses verwiesen und seitdem keine Verbindung mehr zu ihr hatte, vererbt sie ihm und seiner ältesten Tochter ein Haus in Montevideo. Die ein oder andere Überraschung inbegriffen ...
Curt Goetz seinen Humor absprechen zu wollen, wäre abwegig - der Film hat zweifellos seine lustigen Momente. Wie schon angedeutet, handelt es sich jedoch um eine spezielle Art von Humor, die nicht jedem liegen dürfte. Vergegenwärtigt man sich, dass seit der Entstehung des Films ein halbes Jahrhundert verstrichen ist und macht sich überdies klar, dass Curt Goetz einen Mann des vorgestrigen Jahrhunderts spielt, sollte man seinen Blickwinkel möglicherweise insoweit ändern, als man im "Haus von Montevideo" weniger eine reine Komödie, als vielmehr einen liebenswerten Zeitzeugen erblickt, dessen komödiantisches Gewand über die Jahre etwas löchrig geworden ist. Dass er an so ziemlich allem nagt, der berüchtigte Zahn der Zeit, und zwar unerbittlich, ist nun mal eine Tatsache. Dummerweise eine, die man im vorliegenden Fall nicht gänzlich ignorieren kann...
6/10