Review

New Yorks romantischstes Gedicht

"Manhattan" zählt zu Woody Allens größten Werken, daran besteht für mich kein Zweifel. Und auch wenn der Film vielleicht nicht ganz so perfekt & zugänglich wie "Annie Hall" ist, hat er das Zeug, einen zum Fan des einzigartigen Woody zu machen. Und es ist mit Abstand sein schönster Film. New York in Schwarz & Weiss ist atemberaubend & seine Liebe zu der Stadt die niemals schläft, greifbar. Niemals liebte, lobte & preiste jemand den Big Apple wieder so wie hier. Darauf kann sich sogar diese Weltstadt etwas einbilden, hat sie aber auch verdient. Für New York-Fans also einer der Filme überhaupt. Aber auch für Allen-Fans ist "Manhattan" immer wieder eine sichere Bank & ein guter Mix aus Beziehungsdrama, Sex-Comedy & Gedicht an die Menschlichkeit mit all seinen Fehlern. 

Die Geschichte über einen mehrfach geschiedenen TV-Schreiber & sein kompliziertes Liebesleben ist einfach sehenswert vielseitig. Stellenweise etwas eingebildet, fragwürdig machohaft - aber immer ehrlich, herzhaft lustig & schlau bis zum Anschlag. Keaton versprüht Esprit wie nie & man merkt ihr an, wie sie Allen als eine seiner Musen verzaubern konnte. Aber auch die anderen Frauen im Film werden wunderschön & mit genug Respekt & Liebe dargestellt. Wenn auch wie gesagt manchmal etwas einseitig aus der Sicht eines selbstverliebten, komplizierten Außenseiter-Machos mit einem IQ von 150. Trotzdem sind auch hier die meisten Dialoge messerscharf, selbst wenn es hier & da mehr Längen gibt als kesse Sprüche von Allen. Gewagt war die dargestellte Beziehung zu einem (die meiste Zeit) minderjährigen Mädchen, aber auch absolut realistisch & richtig dargestellt. Wer den Film öfters guckt & lieben lernt, wird sicher Einiges an Tipps für die Liebe im echten Leben mitnehmen können. Egal wie unfähig Allen als Charakter ist - oder vielleicht gerade weil der Protagonist so verschroben ist. Besonders bemerkenswert ist, wie der Film seinen & Intellekt allgemein auf die Schippe nimmt & so zeigt, wie wenig dieser bei der wichtigsten Sache der Welt, der Liebe, hilft. Zeitlose, weise, wunderschön. 

Fazi: Allen in seiner Glanzzeit. New York war nie schöner. Beziehungen nie chaotischer. Ein Mann nie mit mehr Recht eingebildet. Die Ballade an seine Heimatstadt, samt traumhaftem Score!

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