Der Schläfer (1973)

Eine schon etwas betagte SciFi-Komödie nach typischem Woody Allen-Stil, den man als Mischung aus Dieter Hallervorden und Otto Walkes beschreiben könnte. Die Jazz-Musik-Slapstick-Einlagen sind natürlich Geschmackssache.

Die Zukunftsvisionen sind gar nicht mal dumm und noch viel weniger verfehlt, die hier skizziert werden. *Spoiler an* z.B. Orgasmotron verschafft auf Knopfdruck Orgasmen am Fliessband, Lipidomat macht ruck-zuck willig, wuschig und geil; Liebe ist ersetzt durch Sex- und Drogen-Konsum; den Menschen wird alles abgenommen - damit sie möglichst unselbstständig sind; jeder meldet jeden; man glaubt der Propaganda; die Massen werden mit Dauerbeglückung und Vergnügungsflut von dem was tatsächlich vor sich geht desinteressiert gehalten; obwohl die Führung des Systems schon gestürzt ist, läuft es weiter als würde es weiterhin geführt; die moderne Technik spinnt immer wieder wegen Fehlern; "Gedankenverbrecher" also solche Leute, die nicht mit dem System übereinstimmen, werden inhaftiert und umerzogen; jeder Bürger ist registriert und überwacht; die Leute werden beschäftigt gehalten mit Nonsense - Schule, Ausbildung, Studium sind degeneriert - die Lehrinhalte absurd, dekadent, pervers, wertlos, vergleichbar mit vielen sinnfreien Studienfächern heute und dem daraus erwachsenden Wasserkopfpersonal. *Spoiler aus*

Kurzum: Der Film hat einen hohen Realitätsbezug. Wir sind heute wirklich den Visionen von damals nahe und kommen diesen immer näher.

Fazit: Gute Witze, dezent mit Polit-System-Gesellschaftskritik gespickt. Tiefgründig, vergnüglich. Sehenswert. (8/10)