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El Mariachi (Carlos Gallardo) sucht nach einem Job und kommt so mit seinem Gitarrenkoffer in eine mexikanische Kleinstadt. Gleichzeitig ist der Drogendealer Azul in der Stadt, der sich auf einem Rachefeldzug gegen seinen ehemaligen Boss befindet. Azul schießt sich durch die Stadt, mit Waffen, die er in einem Gitarrenkoffer aufbewahrt. So unterliegt der Mariachi einer schwerwiegenden Verwechslung und muss sich fortan gegen mehrere Killer behaupten.

Das Regiedebüt von Robert Rodriguez verschlang bloß 7000$ und wurde deshalb als Sensation gefeiert. Das niedrige Budget merkt man dem Film schon an, die Hauptdarsteller sind alle No Names und können kaum überzeugen. Der Mariachi hat kaum Ausstrahlung und wirkt als Held wider Willen eher gelangweilt. Der Oberschurke ist mir bei weitem nicht böse genug und die weibliche Hauptrolle zu unattraktiv besetzt. Die Schauspieler wirken insgesamt doch recht laienhaft.

Den Unterschied zu "Desperado" merkt man vor allem in der Optik. "Desperado" hat eine durchgestylte Bildersprache und an allen Ecken und Enden explodiert und knallt etwas, also eher Popcornunterhaltung. "El Mariachi" dagegen wirkt eher wie ein Experimentalfilm. Rodriguez verwendet hier viele Zeitraffer oder ungewöhnliche Kameraeinstellungen. Die Optik ist bei weitem nicht so klar, wie in "Desperado". Dafür besitzt "El Mariachi" den gewissen Charme einer Low Budget Verfilmung und kann ein gehöriges Maß an Atmosphäre aufweisen. Außerdem ist der Film an einigen Stellen ziemlich verstörend, vor allem in den Träumen des Mariachi.

Der Plot ging leider etwas unter. Die Handlung ist viel zu simpel gestrickt, die auf dem DVD Cover versprochenen Überraschungen bleiben aus. Nach dem gelungenen Anfang baut der Film ständig ab und kann erst am Ende wieder überzeugen. Die Kennenlernphase des Mariachi und Domino ist total langweilig, dazu die etwas nervenden Balladen. Zum Glück dauert der Film nur 80 Minuten, ein bisschen länger und meine Geduld wäre ziemlich am Ende gewesen. Anscheinend war Rodriguez die Technik wichtiger als eine gute Story.

Die Schießereien fallen leider viel zu lahm aus. Von der spektakulären Inszenierung in "Desperado" sind sie weit entfernt. Natürlich muss man immer das Budget im Hinterkopf behalten, aber dennoch hätte es schon etwas actionreicher und vor allem härter sein dürfen. Kaum eine Kameraeinstellung hält mal richtig drauf, wenn ein Bad Guy getroffen wird. Ein höherer Härtegrad hätte dem Film sicher gut getan.

Trotz der angesprochenen Schwächen ist "El Mariachi" für dieses Mini-Budget ganz ordentlich geworden. Obwohl der Film durchaus Charme und Atmosphäre besitzt, kann das nicht über die schlechten Darsteller und den zu simplen Plot hinwegtäuschen. Mir ist der Film schlicht und ergreifend zu langweilig. Da bevorzuge ich auf jeden Fall "Desperado". Wem der auch gefällt, kann durchaus mal reinschauen, um die Vorgeschichte zu erfahren. Doch für Mainstreamfans, die spektakuläreres gewohnt sind, nicht zu empfehlen.

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