Im sechsten Teil rund um den ermittelnden Psychiater Richard Brock (Heino Ferch) wird er von einer verzweifelten Frau um seine fachliche Expertise gegenüber ihrem offensichtlichen psychisch instabilen Ehemann, Johannes (Benjamin Sadler), gebeten. Nach der ersten Begegnung zwischen ihnen wird Brock eine Telefonnummer hinterlassen, die ihm zu der Edelprostituierten Eva Faller (Mavie Hörbiger) führt. Diese wurde bereits einmal Opfer eines Mordversuches von Johannes, hat aber scheinbar kein Interesse zur Polizei zu gehen. Nachdem ihr Leben weiterhin von ihm bedroht wird und nur Brock zwischen ihnen steht, kommt es in einer Tiefgarage zu einer tödlichen Konfrontation. Brock, nach diesem Zwischenfall in Untersuchungshaft, möchte weiterhin herausfinden, weshalb Johannes dieses ungewöhnliche Verhalten zeigt und was Eva damit zu tun hat.
Wie auch schon in den Vorgängerteilen inszeniert Andreas Prochaska (Das finstere Tal 2014) seine Wiener Krimireihe als nächtlich neonlichtgeschwängerten Film-Noir. Richard Brock, der wortkarge Antiheld, durchstreift noble Appartements in unpersönlich schick-kargen Einrichtungen. Die Unterhaltungen zwischen den Protagonisten werden in bedächtig langsamer Tonlage gemurmelt und von Zigarettenqualm und halbvollen Whiskeygläsern begleitet. Einzelne, innerhalb der Reihe wiederkehrende, Plotelemente lockern diese einstweilen spaßbefreite aber umso stilsicherere Inszenierung etwas auf. So konterkarieren etwa Brocks schlagfertige Putzfrau, Fräulein Anni (Gerda Drabek), sowie der gutmütige Kellner seines Stammlokals (Gerhard Liebmann) die penetrant düstere und ernste Erzählung. Doch das täuscht nur wenig darüber hinweg, dass der Ton des Filmes weitgehend den Habitus eines Michael Mann'schen Großstadtdramas einnimmt. Doch darin liegt auch das Problem, dass diese betont bedeutungsschwangere Atmosphäre sich unverhältnismäßig zum recht altbackenen Krimiplot verhält. Da kann Heino Ferch noch so stark die melancholische Denkerstirn aufsetzen und in hübsch ausgeleuchteten Designervillen Femme Fatal, Mavie Hörbiger, befragen, die banale Geschichte bzw. Auflösung des Falles gibt nur geringfügig mehr her, als ein sonntäglicher TV-Krimi. Dieses etwas dysfunktionale Verhältnis zwischen Stil und Inhalt machte bereits einige Vorgängerteile anstrengend und unnötig träge. Bleibt zu hoffen, dass die sehr gut gestartete Krimireihe wieder besseren Tritt fasst.