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In dem Regiedebüt von Macon Blair, von dem auch das Drehbuch stammt, findet sich die Krankenschwester Ruth nach einem Einbruch in ihr Haus ohne viel Hilfe wieder. Die Nachbarn wissen nichts, die Polizei kommt nicht aus dem Quark. Das passt ins Bild, denn Ruth ist von der Menschheit eh genervt, von der Rücksichtslosigkeit im Alltag, von dem generellen Verhalten an sich. Ein guter Anknüpfungspunkt, der sich auch im Titel widerspiegelt, den ich gerne so unterschreibe. Mit ihrem etwas schrägen Nachbarn Tony macht sich Ruth somit selbst auf die Suche nach den Verantwortlichen und ihren gestohlenen Habseligkeiten. Nach anfänglichen Erfolgen stoßen sie aber bald auf widerstandsfähigere Gegner.

Der Weg dahin und weiter gestaltet sich dabei tonal recht unausgegoren. Das Ganze will hier und da schrullig sein, humorvoll und dennoch dreht es immer wieder ins Ernste mit kleinen Gewaltspitzen. So recht werde ich daraus nicht schlau, im Gesamten ist mir das zu inkohärent. Die Mischung kann funktionieren, Blair findet hier aber keine gute Balance. Die Coen-Brüder gewollt, aber nicht hinbekommen.
Dabei ist darstellerisch gerade beim Team Melanie Lynskey und Elijah Wood alles im grünen Bereich, die beiden funktionieren gut und verkörpern ihre doch recht unterschiedlichen Figuren auf ihre Art passend. Die Gangster sind da schon eher überzeichnet, man merkt den Willen zum Absurden, aber auch hier wollte man wohl alles und bekommt irgendwas dazwischen.

Immerhin ist das Ergebnis meist kurzweilig und mit seinen etwas über neunzig Minuten auch übersichtlich geraten. Inszenierung, Kamera und Design sind solide, wenn auch wenig einprägsam. Bedenkt man, dass es sich um ein Regiedebüt handelt, ist das aber durchaus anerkennenswert, wenn auch mehr Eigenständigkeit und / oder Austoben drin und wünschenswert gewesen wäre.

„That‘s not your lawn tiger.“

Tonal unentschlossen ist diese Coen-artige Erzählung zwar überwiegend kurzweilig, fühlt sich am Ende aber nicht so an, als wüsste sie, wohin sie denn nun wolle. Und wie das auszusehen hat. Lynskey sowie Wood sind prima und der Einblick in Ruths Welt macht auch immer wieder mal Laune. So ganz überzeugt das nicht, ist aber solide und gerade aufgrund des ermittelnden Duos einen Blick wert.

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